LuzernGübelin verkauft Uhren und Eheringe auch online
Der Präsident der Gübelin-Gruppe will die Luxusboutiquen mit dem Onlinehandel ergänzen. Sicherheitsbedenken hat er nicht.
- von
- Daniela Gigor
Raphael Gübelin spricht über seinen neuen Online-Shop für Uhren und Schmuck. (video: na)
Raphael Gübelin, der 40-jährige Präsident des Luzerner Familienunternehmens Gübelin, bietet in der Schweiz neu luxuriöse Uhren mit einem Verkaufspreis von bis zu 10'000 Franken im Internet zum Kauf an. Darunter sind Marken wie etwa Breitling, Chanel, Jaeger-LeCoultre, TAG Heuer und Zenith. «Das breite Sortiment ist für unsere Kunden interessant. Sie können ihre Favoriten in Ruhe miteinander vergleichen», sagt Gübelin, der dort die Chance für den Onlinehandel sieht.
Für die Gübelin-Gruppe sei es eine Weiterentwicklung. Die E-Boutique sei eine Möglichkeit, die man nutzen müsse, so Gübelin. In der heutigen Zeit würde der Kunde nicht mehr zwischen Offline- und Onlinekauf unterscheiden.
Online reservieren, in der Boutique probieren
In den nächsten Wochen will Gübelin auch mit dem Onlineverkauf von Schmuck beginnen. Anfänglich würden Eheringe und die hauseigene Kollektion «Sparks of Fire» angeboten. Ob Schmuck und Uhren geeignet sind für den Onlinehandel, wird sich zeigen. Gübelin: «Unsere Kunden können Uhren online reservieren und diese in den Boutiquen ansehen und probieren.» Doch es gebe auch Kunden, die genau wüssten, was sie bestellen möchten. Ausserdem gebe es auch für Onlinekäufer die Möglichkeit zur Beratung über die telefonische Hotline.
Gübelin sieht seine Verkaufsgeschäfte durch den Onlinehandel nicht gefährdet. Im Gegenteil: «Das Zusammenbringen der Boutiquen mit der Online-Möglichkeit ist interessant.» So werde etwa der Versand in den Geschäften vorbereitet und der Kunde habe die Möglichkeit, eine Uhr im Geschäft zurückzugeben. Ausserdem gebe es Beispiele von Händlern, die mit Onlineshops gestartet und anschliessend auch Geschäfte eröffnet hätten. Ein Beispiel ist Digitec, das heute über neun Standorte verfügt. «Die Shops sind einer unserer Erfolgsfaktoren», sagt dazu Digitec-Sprecher Alex Hämmerli.
Über mögliche Umsatzzahlen aus dem Onlinehandel will sich Gübelin nicht festlegen: «Für mich ist es einfach ein weiteres Kommunikationsmittel, damit sich unsere Kunden mit dem Hause Gübelin auseinandersetzen können. Das gehört heute einfach dazu, um die Umsätze zu halten.»
Sehr gute Erfahrungen mit der Post
Sicherheitsbedenken, dass Pakete auf dem Weg zum Kunden verschwinden könnten, hat Gübelin nicht: «Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Schweizerischen Post gemacht.» Um später Bestellungen ins Ausland liefern zu können, werde noch nach einer Lösung gefunden. «In der heutigen Zeit werden auch Kleider im Wert von mehreren Tausend Franken durch Kuriere ausgeliefert, warum kann im Paket nicht auch eine Uhr oder ein Schmuckstück sein? Das ist möglich», so Gübelin weiter.

Biver zieht 2018 nach
Jean-Claude Biver, Präsident bei der Schweizer Uhrenfirma Hublot und Leiter des Uhrengeschäfts LVMH (Moët Hennessy-Louis Vuitton SE), sieht auch grosses Potenzial Luxusgüter im Internet zu verkaufen. Er bietet seine Marken, wie Hublot, Zenith und TAG Heuer, in der E-Boutique von Gübelin an und will im nächsten Jahr einen eigenen Online-Shop eröffnen. Er sagt: «Die Möglichkeiten eines Unternehmens vergrössert sich durch den Online-Shop. Die junge Generation ist sich gewohnt im Internet zu shoppen. Der Kunde kann entscheiden, wie und wo er einkauft.» Indiskutabel sei aber, einen virtuellen Einkauf mit einem realen Einkauf zu vergleichen. «Nichts wird jemals die Emotionen, das Erlebnis, den Genuss und den Service eines hochprofessionellen und kundenorientierten Fachgeschäfts ersetzen», so Biver weiter.