Shahed-136Günstig und tödlich – mit diesen Drohnen attackiert Russland die Ukraine
Die russische Armee greift bei ihren gross angelegten Angriffen auf die Ukraine auf iranische Kamikaze-Drohnen zurück. Die Drohne hat eine Bombentraglast von ungefähr 40 Kilogramm.
Mit diesen Drohnen attackiert Russland die Ukraine.
Darum gehts
Im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine setzt die russische Armee vermehrt auf Angriffe mit iranischen Kampfdrohnen. Laut ukrainischen Kommandanten handelt es sich dabei um den Typ Shahed-136.
Die sogenannten Kamikaze-Drohnen tragen eine Bombenlast von jeweils rund 40 Kilogramm und werden direkt in ihr Ziel gelenkt. Vergangene Woche gab es eine gross angelegte Bombardierung diverser ukrainischer Städte. Ziel ist es offenbar, wichtige Infrastruktur und die Energieversorgung der Ukraine zu zerstören. Dabei werden aber auch immer wieder weitere zivile Objekte getroffen. Luftabwehrsysteme haben Schwierigkeiten, die Drohnen vom Himmel zu holen, da diese beim Angriff einen Schwarm bilden.
Die Ukraine habe seit Sonntagabend 37 Drohnen und mehrere Marschflugkörper abgefangen, sagte Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski. Seit der vergangenen Woche habe es mehr als 100 Angriffe mit solchen Drohnen gegeben, teilte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba mit. «Wir rufen Teheran auf, sofort jede Waffenlieferung an Russland einzustellen», hiess es in einer Mitteilung des Ministeriums. «Sonst werden der Iran und seine Führung streng zur Verantwortung gezogen werden.» Er rief die Europäische Union zu Sanktionen gegen den Iran auf.
Ein Modell kostet ungefähr 20’000 Franken
Die Shahed-136-Drohne verfügt über Deltaflügel und wird von einem auf einem Lastwagen montierten Startgerät abgefeuert (siehe Video oben). Laut Oberst Kulagin fällt die Drohne ohne Vorwarnung aus dem Himmel auf ihr Ziel. Sie sei so zielsicher, dass sie bei einer selbstfahrenden Haubitze eine Stelle neben dem Turm treffen könne, wo das Schiesspulver gelagert sei, um so noch eine zweite Explosion auszulösen.
Die iranische Kamikaze-Drohne hat eine Reichweite von über 2000 Kilometern, wie die Zeitungen der Tamedia schreiben. Kostenpunkt laut Militärexperten: rund 20’000 Franken. Ein russischer Marschflugkörper hingegen kostet rund 14 Millionen Franken. Das entspricht umgerechnet rund 700 Drohnen. Angetrieben wird die Drohne mit einem Zweitaktmotor, sie erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. Laut dem ukrainischen Geheimdienst hat Russland im Iran rund 2400 Drohnen bestellt.
Zu wenig Chips für eigene Produktion
Dass Russland im Iran einen Teil seines Kriegsmaterials einkauft, kommt nicht von ungefähr. Beide Nationen unterstützten das Regime von Bashar al-Assad, als 2011 in Syrien der Krieg ausbrach. Seither vertiefen die Länder ihren technologischen Austausch. Iran hingegen bestreitet eine Auslieferung der Kampf-Drohnen an Russland.
Jedoch sind nicht alle Drohnen, die die russische Armee im Krieg gegen die Ukraine einsetzt, aus iranischer Produktion. Wie n-TV schreibt, verfügt Moskau auch über Aufklärungs- und bewaffnete Drohnen aus eigener Produktion. Wegen der westlichen Sanktionen ist diese Produktion jedoch ins Stocken geraten. Russland ist auf Chips aus westlicher Produktion angewiesen, hat jedoch fast keinen Zugriff mehr auf diese High-End-Produkte.
USA und EU drohen mit Sanktionen
Die EU prüft nach den Worten ihres Aussenbeauftragten Hinweise auf mögliche iranische Drohnenverkäufe an Russland. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, werde man reagieren, sagte Josep Borrell nach einer Sitzung der Aussenminister der EU-Mitgliedsstaaten in Luxemburg am Montag. «Wir verfolgen diese Verwendung von Drohnen sehr aufmerksam. Wir sammeln Beweise und wir werden bereit sein, mit den uns zur Verfügung stehenden Werkzeugen zu reagieren.» Welche Massnahmen die EU ins Auge fassen würde, liess Borrell offen.
Ebenso haben die USA mit Sanktionen gegen Unternehmen und Länder gedroht, die in das iranische Drohnenprogramm involviert sind. «Jeder, der mit dem Iran Geschäfte macht, die eine Verbindung zu UAVs (Unbekannte Luftfahrzeuge) oder der Entwicklung ballistischer Raketen haben, sollte sehr vorsichtig sein», sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Vedant Patel, am Montag. Die USA würden «nicht zögern, Sanktionen einzusetzen», fügte er hinzu.
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