Gurten: Trotz Sonne 10 000 Fans weniger
Bei friedlicher Stimmung und (fast) perfektem Wetter, aber mit weniger Publikum als erwartet ging am Wochenende das 23. Gurtenfestival über die Bühne.
«Guten Abend, Görten!» Der Schmusesänger James Blunt bezirzte sein Publikum am Donnerstag von der ersten Sekunde an. Egal ob Nati-Spycher oder Kuchikäschtli-Rennie, den Leuten gefielen Blunts Balladen. Das Set des Engländers endet mit einem Pixies-Cover («Where Is My Mind») und dem obligaten «You're Beautiful».
Pärchen lagen sich in den Armen – die Mädchen verträumt, die Jungs eher gähnend. Zum Abschluss des ersten Festivalabends begeisterten die UK-Trip-Hopper Zero 7 das Publikum. Mit ihrem warmen, souligen Sound entliessen sie die verzückten Gesichter in die kühle Gurtennacht.
Charmant wie immer führte am Freitagnachmittag eine schwangere Judith Holofernes ihre Helden durch ein mitreissendes Set: Wir sind Helden waren an diesem Tag die Headliner der Herzen. Der Auftritt von Ärzte-Drummer Bela B. mit den Los Helmstedt setzte das Highlight am Samstag. Bela zeigte einmal mehr, dass er zu den charmantesten Entertainern im deutschen Sprachraum gehört. Er verzichtete komplett auf die Hits der Ärzte, dafür holte er Mia Aegerter als Überraschungsgast auf die Bühne.
Die Gurtenphilosophie, die Acts nicht im Halbstundentakt über die Bühne zu jagen, hat sich bewährt. Die Interpreten hatten ihren Spass. Um es mit James Blunt oder Jamie Cullum, zu sagen: «Danke scheen, Görten!» Bei solch perfekten äusseren Umständen kann der Einbruch von 10 000 Eintritten gegenüber dem letzten Jahr nur mit dem doch eher mässigen Musikprogramm erklärt werden.
Auch Festivalorganisator Phillippe Cornu meint: «Die Bands, die wir eigentlich wollten, haben wir leider nicht gekriegt.»
Niklaus Riegg