Lücke in Software - Hacker klauen an Schweizer Bancomaten mindestens 70’000 Franken

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Lücke in SoftwareHacker klauen an Schweizer Bancomaten mindestens 70’000 Franken

Bei der Credit Suisse schrillen die Alarmglocken: Bankräuber haben einen Geldautomaten mit manipulierten Codes leergeräumt. Auch die ZKB wurde Opfer der Hacker.

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Die Credit Suisse wurde Opfer von Hackern. 

Die Credit Suisse wurde Opfer von Hackern.

AFP
Räuber haben in Zürich einen Automaten der Grossbank überlistet und 70’000 Franken erbeutet.

Räuber haben in Zürich einen Automaten der Grossbank überlistet und 70’000 Franken erbeutet.

Getty Images/Wavebreak Media
Dafür nutzten sie einen manipulierten Code.

Dafür nutzten sie einen manipulierten Code.

Tamedia AG/Thomas Egli

Darum gehts

  • Räuber haben einen Bancomaten der CS geleert.

  • Sie nutzten dafür einen manipulierten Code.

  • Die Täter haben sich jahrelang vorbereitet oder waren Insider.

Bankräuber haben in Zürich einen Geldautomaten der Credit Suisse (CS) überlistet und leergeräumt. Dabei erbeuteten sie rund 70’000 Franken, wie der Finanzblog «Inside Paradeplatz» meldet. Laut einer Quelle soll ein manipulierter Code benutzt worden sein. Sobald die Täter mit der Software Zugang zum Innern des Bancomaten erhielten, hätten sie die Schleusen geöffnet.

Ein Sprecher der Bank bestätigt die Tat, die vor über einer Woche stattfand. «Betroffen waren Geräte verschiedener Banken gewesen, darunter auch solche der Credit Suisse», sagt er zu 20 Minuten.

Auch ZKB betroffen

Das Problem bestand offensichtlich bei der Bancomaten-Software des Drittanbieters, die auch andere Banken nutzen. So waren die Hacker auch an den Maschinen der Zürcher Kantonalbank (ZKB) am Werk. Betroffen waren zwei Bancomaten, wie ein ZKB-Sprecher bestätigt.

Ob und wieviel Geld geklaut wurde, ist allerdings nicht klar. Der Sprecher wollte keine weiteren Details bekanntgeben. Die Bank habe aber umgehend ein Service- und Sicherheitsupdate bei allen Automaten eingespielt, so der Sprecher.

Auch bei der CS heisst es, dass das Problem nun gelöst sei. Durch die ergriffenen Massnahmen hätte ein weiterer Angriff verhindert werden können. Unklar ist, ob die Täter bereits bekannt sind und gefasst wurden. Für die Kundinnen und Kunden der CS bedeuten die Massnahmen, dass manche Geldautomaten vorübergehend ab Mitternacht ausgeschaltet werden. Die Bancomaten der zweiten Schweizer Grossbank UBS blieben laut einer Sprecherin verschont.

Imageschaden für die Betroffenen

Für den IT-Experten Marc Ruef von Scip AG ist der Bancomaten-Hack keine Überraschung. Schliesslich seien diese auch nur PCs. Allerdings sei der Aufwand sehr gross. Es brauche wegen regelmässiger Sicherheitschecks lange Vorbereitung oder Insiderwissen. «Ein einzelner professioneller Angreifer müsste sich mehrere Jahre im Detail mit einem Bancomaten auseinandersetzen, um diesen kompromittieren zu können», sagt Ruef.

Solche Angriffe auf Unternehmen gehen oft mit Reputationsschäden einher, wie Melanie Aeberhard, Geschäftsleitungsmitglied der Cyber-Security-Spezialistin Avantec, zu 20 Minuten sagt. «Gerade Marken im Finanzbereich, die Sicherheit und Stabilität ausstrahlen sollen, werden durch solche Negativschlagzeilen im Kern getroffen,» so Aeberhard. Kunden und Anleger könnten sich fragen, wie sicher ihre Daten wirklich sind.

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