Treuhandbüro erpresstHacker stellen Schweizer Steuererklärungen ins Internet
Vertrauliche Daten von Privatpersonen und Firmen landeten im Internet. Hunderte Firmen sind von Cyberkriminalität betroffen.
Darum gehts
Steuerdaten, Anträge auf Prämienverbilligung sowie AHV-Nummern: Das stahlen Betrüger bei einem Treuhandbüro.
Firmen müssen immer mehr auf der Hut sein, um ihre Kundendaten zu schützen.
Die Daten landen im Darknet.
Im Darknet sind zum ersten Mal Steuererklärungen von Schweizerinnen und Schweizern zu finden. Betrüger haben im verschlüsselten Teil des Internets auch Einzahlungsscheine, genaue Angaben zu Bankkonten, zu laufenden Hypotheken – ebenfalls Namen und Adressen sowie AHV-Nummern veröffentlicht.
Trojaner festgestellt
Das machte die Zeitung «Le Temps» publik. Die Dokumente stammen alle von Kundinnen und Kunden einer Treuhandfirma aus dem Kanton Schwyz, die gehackt wurde. Die Firma hat auch ein Büro im Kanton Zürich. Laut «Tages-Anzeiger» handelt es sich bei den gestohlenen Daten um die von rund achtzig Einzelpersonen aus der Innerschweiz sowie solche von Firmen. Betroffen sind unter anderem auch eine Weinhandlung, ein Elektro- und ein Malergeschäft.
Der Geschäftsführer der betreffenden Treuhandfirma sagt, dass vor einiger Zeit ein Trojaner bei ihm festgestellt wurde. Erst seit zirka zwei Wochen könne seine Firma wieder normal arbeiten. «Ob eine Lösegeldforderung eingegangen ist, kann ich nicht sagen. Sicher ist, dass ich keine solche beglichen habe», so der Inhaber.
Keine Anzeige eingegangen
Ein Blick ins Darknet zeige, dass aktuell Hunderte Firmen betroffen sind, denen Daten gestohlen wurden, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter. Chris Eckert, Geschäftsführer der Swiss Business Protection AG in Zug, warnt schon seit einiger Zeit vor Cyberangriffen, die vermehrt auch kleinere und mittlere Firmen betreffen. Gemäss einer aktuellen Studie würden Firmen im Schnitt siebzig Tage lang ausgespäht, bevor der Angriff erfolge, sagt Eckert.
Laut «Tages-Anzeiger» ist bis jetzt zum Leak beim Treuhandbüro bei den Staatsanwaltschaften der Kantone Zürich, Schwyz und Zug bisher keine Anzeige eingegangen. Auch die Bundesanwaltschaft hat bis jetzt keine entsprechenden Meldungen registriert.
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