mehr Anfeindungen und Fassungslosigkeit erzeugt als ­Jacques Vergès, der am Ende seiner Karriere ­sogar die Verteidigung des angeklagten Kriegsverbrechers Slobodan Milosevic übernahm. Der Provokateur aus Leidenschaft entwickelte früh seine eigene kompromisslose Verteidigungsstrategie: Kein Betteln um Gnade oder Haftverkürzungen strebte Vergès an, sondern die totale Konfron­tation mit dem Ankläger.

«L'avocat de la terreur» ist ein interessantes, aber etwas gar steif verfilmtes Anwalts­porträt, das zugleich schockieren und faszinieren soll – ein filmisches Gegenstück zur Carla-Del-Ponte-Doku «La liste de Carla». Die dramatische Gegenüberstellung von Liebe und Terrorismus, von unschuldiger Anteilnahme und perversem Kalkül wird gekonnt auf den Punkt gebracht.