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WintereinbruchHalb Europa versinkt im Schnee

Grosse Massen Neuschnee haben am Donnerstag den Strassen-, Bahn- und Flugverkehr in weiten Teilen Europas behindert. In Polen erfroren seit Wochenbeginn 18 Menschen.

Ein Mann versucht, sein Auto vom Schnee zu befreien im südenglischen Epsom.

Ein Mann versucht, sein Auto vom Schnee zu befreien im südenglischen Epsom.

Unter anderem in Deutschland, Frankreich und Belgien kam es zu Staus, Zug- und Flugausfällen. Allein am Mittwoch sind in Polen zehn Menschen erfroren. Insgesamt waren es 18, teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Warschau mit. In der Nacht zum Mittwoch fielen im Osten des Landes die Temperaturen auf minus 26 Grad. Die meisten Opfer sind Obdachlose und allein stehende ältere Menschen.

In Frankreich und Belgien sassen am Donnerstagmorgen Hunderte Autofahrer im dichten Schneetreiben fest. In der Bretagne, wo 25 Zentimeter Neuschnee gemessen wurden, war eine Hauptverkehrsachse völlig gesperrt. Betroffen war ausserdem der Grossraum Paris, wo Tausende Pendler auf vereisten Strassen nur langsam vorankamen.

In ganz Belgien kam es zu 500 Kilometern Stau auf den Autobahnen und Hauptstrassen. Nach Angaben des Touring-Automobilclubs waren vor allem im Grossraum Brüssel viele wichtige Strassen nicht vollständig geräumt, andere überhaupt nicht.

Auch in Deutschland waren die Strassen vielerorts unpassierbar. Autos und Lastwagen blieben stecken. Auf den Schienen kamen die Züge nicht voran. Schnee auf den Gleisen, umgestürzte Bäume auf den Schienen oder zerstörte Oberleitungen und Weichen waren das Hauptproblem.

Die Eurostar-Betreiber strichen die Hälfte der für Donnerstag geplanten Züge unter dem Ärmelkanal. Dies galt sowohl für die Verbindungen zwischen London und Paris als auch zwischen London und Brüssel.

Gatwick weiter geschlossen

Wegen des erwarteten Schneefalls wies die französische Luftfahrtdirektion zudem die Fluglinien an, am Pariser Grossflughafen Roissy Charles-de-Gaulle 25 Prozent der Flüge und am Flughafen Orly zehn Prozent der Verbindungen zu streichen.

In London blieb der Flughafen Gatwick den zweiten Tag in Folge geschlossen. Flughafenvertreter teilten am Donnerstag mit, man arbeite an einer Wiederaufnahme des Flughafenbetriebs, die Wetterbedingungen hätten sich jedoch erheblich verschlechtert.

Dagegen entspannte sich die Situation am Frankfurter Flughafen. Ein zuständiger Mitarbeiter sagte, alle Start- und Landebahnen seien frei. «Das bisschen Schneefall ist unproblematisch.» Es gebe derzeit keine Einschränkungen im Flughafenbetrieb.

Entspannung an Schweizer Flughäfen

Auch in der Schweiz nahmen die grossen Flughäfen am Donnerstag ihren Betrieb wieder auf. Von Normalbetrieb konnte nach den heftigen Schneefällen vom Dienstag und Mittwoch allerdings noch nicht die Rede sein.

Am Flughafen Genf-Cointrin wurde der Betrieb nach und nach wieder aufgenommen, wie ein Flughafensprecher sagte. Auch noch nicht ganz auf Normalbetrieb schalten konnte der EuroAirport Basel. Laut Website mussten mehrere Flüge nach Deutschland, Frankreich und Grossbritannien annulliert werden. Auch in Zürich kam es wegen der Situation auf ausländischen Flughäfen zu Annullierungen. (sda)

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