Drei israelische JugendlicheHamas-Funktionär gibt Entführung und Tötung zu
Am 12. Juni wurden drei israelische Jugendliche entführt und getötet. Der Fall gilt als Auslöser für die jüngsten Unruhen in Gaza. Jetzt hat sich ein hoher Hamas-Funktionär geäussert.
Erstmals hat ein hoher Hamas-Funktionär eingeräumt, dass die radikale Palästinenserorganisation hinter der Entführung und Tötung dreier israelischer Jugendlicher im Westjordanland im Juni gestanden habe. Der Exilfunktionär Salah Aruri sagte bei einer Konferenz in der Türkei: «Es war eine Operation unserer Brüder der Kassam-Brigaden.» Gemeint ist der militärische Arm der Hamas.
Israel hatte von Anfang an erklärt, dass die Hamas hinter der Gewalttat stecke. Am Donnerstag sagte der israelische Regierungssprecher in einer Reaktion zu den Äusserungen Aruris, diese zeigten, dass die «Hamas keinerlei Skrupel hat, auf unschuldige Zivilisten abzuzielen».
Der Fall gilt als Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs
Die radikale Palästinenserorganisation hatte die Entführung vom 12. Juni zwar begrüsst, sich aber nicht dazu bekannt. Die drei jüdischen Religionsschüler waren zwei Wochen lang gesucht und schliesslich tot aufgefunden worden. Der Fall und die israelische Reaktion darauf gilt als einer der Auslöser für den jüngsten Gaza-Krieg.
Aruri äusserte sich auf der Konferenz bereits am Mittwoch, am Donnerstag wurde ein Video seiner Erklärung bekannt. Darin spricht der Hamas-Funktionär von einer «heroischen Operation». Ziel sei es gewesen, neuen Widerstand auf Seiten der Palästinenser aufzustacheln, nicht aber eine grosse Schlacht mit Israel anzuzetteln. Allah habe es anders gefügt, sagte er.
Aruri gehört zum engsten Führungskreis der Hamas. Er gilt als Gründer des militärischen Zweigs der Gruppe im Westjordanland vor zwei Jahrzehnten. Vom türkischen Exil aus kommandiert er Einsätze der Gruppe. Vor wenigen Tagen hatte Israel ihn bezichtigt, einen Umsturz gegen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland geplant zu haben. (sda)