NahostHamas schreibt Obama einen Brief
Die international isolierte Regierung der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat sich nach eigenen Angaben in einem Schreiben an US-Präsident Barack Obama gewandt.
Obama solle die Palästinenser gerecht behandeln und sich offen für einen neuen Umgang mit der Hamas zeigen, heisst es darin laut einem ranghohen Regierungsvertreter der Organisation. Die Hamas stelle darin ihre «Visionen und Ansichten» klar, sagte ein Berater des Aussenministeriums, Ahmed Jousef, am Samstag. Der Brief habe die Rückendeckung der gesamtem Regierung.
Das Schreiben wurde UN-Mitarbeitern übergeben, die es an US-Senator John Kerry weiterleiteten, der den Gazastreifen am Donnerstag besucht hatte. Hamas-Sprecher Fawsi Barhoum hatte Berichte über einen Brief an Obama am Freitag noch zurückgewiesen. Jousef, der im Aussenministerium auch für Kontakte mit dem Westen zuständig ist, sagte jedoch am Samstag gegenüber der AP, der Besuch von Senator Kerry sei ausschlaggebend gewesen. «Wir haben versucht, die Gelegenheit zu ergreifen, deswegen haben wir schnell einen Brief an Präsident Obama geschrieben.»
Kerry war der bislang ranghöchste US-Vertreter, der den Gazastreifen seit der Machtübernahme der Hamas im Sommer 2007 besuchte. Der Senator traf jedoch keine Vertreter der Hamas. Die USA und andere westliche Staaten sehen in der Hamas eine Terrororganisation und lehnen direkte formelle Kontakte bislang ab. Die Hamas erkennt Israels Existenzrecht nicht an. Die Islamisten haben im Juni 2007 die Macht im Gazastreifen übernommen und sind seither weitgehend isoliert.
(dapd)