19-jährige SchmerzpatientinHannah überwindet mit dem Pinsel ihren Schmerz
Hannah Hommel (19) leidet an einer seltenen und sehr schmerzhaften Wirbelsäulenerkrankung. Ihr Schicksal verarbeitet sie in Bildern, die nun im Basler Unispital ausgestellt sind.
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Hannah Hommel ist 19 Jahre alt und hat schon mehr Schmerzen aushalten müssen, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Die junge Frau leidet an einer seltenen Ausprägung des sogenannten Wirbelgleitens. Es handelt sich dabei um eine Instabilität der Wirbelsäule, bei der Wirbelkörper zueinandergleiten.
Die schmerzhafte Erkrankung prägt das Leben der Luxemburgerin seit ihrer Kindheit. Gegen die Schmerzen malt die junge Frau seit Jahren mit ihrem Pinsel an. Im Universitätsspital Basel, wo Hannah behandelt wird, werden ihre Bilder nun ab Donnerstag öffentlich ausgestellt.
Malen als Therapie
Die 19-Jährige hat in der Malerei einen Weg gefunden, mit den qualvollen Schmerzen umzugehen. Wirbelsäule und Schmerz sind deshalb Leitmotiv zahlreicher Bilder, wie das Unispital in einer Mitteilung schreibt. «Das Malen und Zeichnen hat sich zu einem Teil meiner eigenen Schmerztherapie entwickelt», so Hannah.
«In der Kunst kann ich frei herauslassen, was mir auf der Seele liegt», sagt sie. An ein normales jugendliches Leben ist für die 19-Jährige nicht zu denken. Die ständigen Schmerzen führen schrittweise in die Isolation. Die Ausstellung im Spital ist eine Befreiung aus dieser Isolation. «Hannah präsentiert sich der Öffentlichkeit als Künstlerin, als tiefgründiger Mensch mit aussergewöhnlichem Talent und einer eindrücklichen Schaffenskraft», heisst es in der Mitteilung des Spitals.
Neue Operation, neue Hoffnung
In mehreren Operationen wurde in den vergangenen Jahren an diversen Kliniken versucht, die Fehlstellung ihrer Wirbelsäule zu beheben. Im Februar 2018 wurde die Wirbelsäule am Universitätsspital wieder ganz neu aufgerichtet und fixiert. Seither reist sie immer wieder für Nachuntersuchungen an. Eine weitere Operation ist geplant.
Die Ausstellung von Hannah Hommel, «Die Farben meines Lebens», ist vom 11. April bis 10. Mai 2019 am Universitätsspital Basel in der Eingangshalle des Klinikums 1 an der Spitalstrasse 21 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Wirbelgleiten bezeichnet eine Instabilität der Wirbelsäule, bei welcher sich benachbarte Wirbel nach vorne oder hinten gegeneinander verschieben.
Je nach Stärke und Dauer des Wirbelgleitens können einzelne oder mehrere Nerven eingeklemmt werden, was zu Nervenschäden und Funktionsausfällen führen kann.
In sehr ausgeprägten Fällen können sogar Lähmungen auftreten, die auch die Funktion von Blase und Mastdarm beeinträchtigen.
Gleichzeitig führt das Wirbelgleiten zu einer starken Abnutzung der Bandscheiben und Wirbelgelenke im betroffenen Segment, was starke Schmerzen verursacht.