Walter ZooHappy End für verstossenes Affenbaby
Die kleine Schimpansin Yamari wurde nach ihrer Geburt im Walter Zoo von ihrer Mutter verstossen. Nun ist ihre Integration ins Affengehege doch noch geglückt.
Ein Schimpansenbaby auf der Besucherseite der Schimpansenanlage: Das erregte in den vergangenen Monaten Aufsehen bei den Besucherinnen und Besuchern des Abenteuerlands Walter Zoo in Gossau.
Dass ein Tierpfleger gemeinsam mit der kleinen Yamari regelmässig die Schimpansengruppe besuchte, war Teil eines Integrationsprogramms, das vergangene Woche mit Erfolg abgeschlossen werden konnte. Yamari wurde von der
Schimpansengruppe, die sie kurz nach seiner Geburt am 12. Juli verlassen musste, wieder gut aufgenommen.
Drei Monate lang hat ein Schimpansenbaby bei Tierpflegern des Walter Zoos in Gossau SG
gelebt. Im November 2018 kehrte es zurück in den Kreis seiner Artgenossen. Dass das Baby von der
Gruppe aufgenommen wurde, ist nicht selbstverständlich.
Video: Walter Zoo
Rückkehr früher als geplant
Die separate Betreuung von Yamari wurde nötig, weil sich ihre Mutter Balima nicht ausreichend um das Jungtier
kümmern konnte. Schimpansin Chicca half zwar als Ersatzmutter aus, konnte dem Jungen jedoch nicht genügend Milch geben. Weil eine zusätzliche Fütterung mit Schoppen nicht richtig funktionierte, wurde Yamari aus der Gruppe genommen. Seither wurde sie Tag und Nacht von Tierpflegern betreut und auf die Rückkehr in die Gruppe vorbereitet.
Zoodirektorin und Tierärztin Karin Federer ist froh: «Wir hatten damit gerechnet, dass dieser Schritt nach sechs Monaten möglich ist, nun sind wir schon nach drei Monaten so weit.»
20 Minuten besuchte das Affenbaby kurz nach der Geburt. (Video: juu)
Mit Stofftier trainiert
Bei den Besuchen am Gitter der Schimpansenanlage habe insbesondere Ersatzmutter Chicca sehr positiv auf
Yamari reagiert: «Sie lauste und kitzelte das Jungtier.» Zum Integrationsprogramm gehörte auch ein Training. Yamari lernte, auf Zuruf einen Schoppen am Gitter zu holen. Ihre Ammenmutter Chicca wurde mit einem Stofftier trainiert, um zu lernen, wie sie Yamari später zu den Pflegern ans Gitter bringen kann.
Beides kommt seit dem 22. Oktober zum Tragen. An diesem Tag wurde Yamari zu Chicca und einer kleineren Gruppe von
Schimpansenmüttern gelassen. «Chicca nahm das Baby nicht sofort an ihren Bauch, wie sie das mit dem Stofftier gemacht hatte», berichtet Karin Federer. «Sie liess Yamari Zeit.»
Mittlerweile gehören die beiden in der ganzen Schimpansengruppe fest zusammen und Chicca gibt Yamari auch wieder ihre eigene Milch. Die Fütterung per Schoppen ist nur noch tagsüber nötig – und funktioniert dank dem Training bestens. (20 Minuten)