LondonHarte Arbeitswochen für Häftlinge?
40-Stunden-Woche und Steuerpflicht für Häftlinge: In britischen Gefängnissen soll die Privatwirtschaft Einzug halten.

Justizminister Ken Clarke. (Bild: reuters)
Hinter dem Projekt steht die Koalitionsregierung um Premier David Cameron. «Wir brauchen in unseren Gefängnissen ein System der harten Arbeit», ist Justizminister Ken Clarke überzeugt. «Die meisten Gefangenen führen ein Leben des langweiligen Nichtstuns – und das unfreiwillig.» Ziel der Regierung sei es daher, es den Gefängnisdirektoren leichter zu machen, private Firmen als Arbeitgeber in ihre Strafanstalten zu holen. Clarke lobte Pioniere wie den IT-Giganten Cisco, der Häftlinge am Computer ausbildet und zu einfachen Arbeiten heranzieht.
Clarkes Vorstoss verfolgt zwei Ziele: Er soll den Häftlingen nach ihrer Entlassung den Einstieg ins Arbeitsleben erleichtern und so die Rückfallquote verringern. Gleichzeitig soll ein Teil des Lohns für die Entschädigung der Opfer und die Gefängniskosten verwendet werden. Aktuell arbeiten Häftlinge in Grossbritannien durchschnittlich zwei Stunden am Tag und verdienen knapp 90 Franken pro Monat. Künftig sollen möglichst viele zum Mindestlohn von umgerechnet knapp 15 Franken pro Stunde arbeiten, und zwar von 9 bis 17 Uhr.
Gezwungen werden können sie nicht, aber Clarke hofft, dass die finanziellen Anreize ausreichen. Neben den Abgaben soll auch noch etwas für die Familien der Häftlinge übrig bleiben. (20 Minuten)