
Wer auf eine Maniküre mit Gelnägeln oder Schellack setzt, kommt um die UV-Lampe nicht herum.
Neue StudieHautkrebs durch Gelnägel – so hoch ist das Risiko wirklich
UV-Lampen zum Aushärten von Nagellack können Hautkrebs verursachen, heisst es. Eine neue Studie hat nun untersucht, was am Mythos dran ist.
- von
- Malin Mueller
Der regelmässige Besuch im Nagelstudio gehört für viele zur festen Routine: Alle zwei bis vier Wochen kommt der alte Lack runter, der Neue rauf, darauf folgt das Aushärten unter UV-Licht. Hast du dich auch schon gefragt, wie gefährlich das Finger-Solarium eigentlich für deine Haut ist? Eine neue Studie der University of California in San Diego hat genau das jetzt untersucht.
Wie stehst du zu Kunstnägeln?
UV-Licht wirkt krebsfördernd
Bisher wusste man zwar, dass normale Solarien das Hautkrebsrisiko erhöhen, nicht aber, wie es mit Nagellampen aussieht. Die verwendete Strahlung hat eine andere Wellenlänge, die Bestrahlungsdauer ist mit wenigen Minuten pro Behandlung deutlich kürzer.
Dennoch zeigte sich im In-Vitro-Test: Nach 20-minütiger Bestrahlungsdauer sterben 20 bis 30 Prozent der Zellen ab. Nach dreimal 20 Minuten sind es sogar 65 bis 70 Prozent. Auch Mutationen an der DNA, die das Risiko für weissen Hautkrebs erhöhen, konnten beobachtet werden.
Ergebnisse schwer übertragbar
Solltest du dem Nagelstudio also lieber sofort abschwören? Das liegt im eigenen Ermessen. Im Nagelstudio kommt man nur etwas auf vier bis acht Minuten Bestrahlungsdauer pro Besuch. Iris Kuchler, Präsidentin von Swissnaildesign.ch, dem Berufsverband der Schweizer Nageldesignerinnen und Nageldesigner, sagt gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «Die Gefahr für die Haut ist in etwa so gross wie bei einem fünfminütigen Spaziergang an der Sonne.»
Auch Ralph Braun, Leitender Arzt der dermatologischen Klinik am Universitätsspital Zürich, wägt ab: «In der neuen Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass die UV-Aushärter das Erbgut von Zellen schädigen können. Allerdings strahlen selbst die stärksten Geräte deutlich weniger als Bräunungsgeräte in Solarien.» Deshalb sei auch das Hautkrebsrisiko als deutlich geringer einzuschätzen.

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Weitere Untersuchungen nötig
Bevor du jetzt komplett sorglos deinen nächsten Termin buchst, bleibt aber noch eins anzumerken: Zwischen der Erbgutschädigung – also der Bestrahlung der Haut – und dem Auftreten von Hautkrebs können oft mehrere Jahre liegen. Da die Studie lediglich über einen kurzen Zeitraum und unter Laborbedingungen mit Zellen in Petrischalen durchgeführt wurde, muss weiter geforscht werden, bevor definitive Aussagen über Gefahren gemacht werden können.
Schutz zum Absichern
Wer auf Nummer sicher gehen will, ohne auf eine UV-ausgehärtete Maniküre zu verzichten, hat zwei Möglichkeiten: Du trägst etwa eine halbe Stunde vor dem Nageltermin eine chemische Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor auf – sie zieht in die Haut ein und wirkt auch dann noch, wenn deine Hände mit Desinfektionsmittel eingesprüht werden. Alternativ kannst du auf fingerlose Handschuhe setzen, die den grössten Teil der Hand abdecken und vor Strahlung schützen.