UBS: Politiker haben hohe Erwartungen an Sergio Ermotti

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Neuer UBS-Chef «Hervorragender Schritt» – SVP-Matter hat hohe Erwartungen an Sergio Ermotti

Paukenschlag bei der neuen Schweizer Super-Bank: Sergio Ermotti wird CEO der UBS. Parlamentarier begrüssen die Schweizer Lösung – und haben hohe Erwartungen.

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Am Mittwoch wurde bekannt, dass die UBS Sergio Ermotti als neuen CEO der Grossbank ernennt.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass die UBS Sergio Ermotti als neuen CEO der Grossbank ernennt.

AFP
SVP-Nationalrat Thomas Matter zeigt sich erfreut: «Ermotti hat eine hervorragende Reputation und kennt das Bankwesen sehr gut.»

SVP-Nationalrat Thomas Matter zeigt sich erfreut: «Ermotti hat eine hervorragende Reputation und kennt das Bankwesen sehr gut.»

20min/Simon Glauser
«Es ist wichtig, dass die Führungscrew einer für unsere Volkswirtschaft wichtigen Unternehmung einen Bezug zur Schweiz und zu unserer Kultur hat», sagte SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo.

«Es ist wichtig, dass die Führungscrew einer für unsere Volkswirtschaft wichtigen Unternehmung einen Bezug zur Schweiz und zu unserer Kultur hat», sagte SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo.

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wurde am Mittwoch bekannt, dass Sergio Ermotti der neue CEO der Grossbank wird.

  • SVP-Nationalrat Thomas Matter freut das: «Ermotti hat eine hervorragende Reputation.»

  • Auch seitens FDP ist man zufrieden mit der Wahl des neuen CEO: Er werde Vertrauen schaffen können, sagt FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann.

  • SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo finde es wichtig, dass die Führungscrew der wichtigen Unternehmung einen Bezug zur Schweiz habe.

  • SP-Nationalrätin Sarah Wyss zeigte sich hingegen erstaunt über den Wechsel in der Führungsposition: «Es ist ein Paukenschlag.»

Am Mittwochmorgen gab die UBS bekannt, dass Sergio Ermotti neuer CEO der UBS wird. In einer Hauruck-Aktion hat die Grossbank kürzlich die Credit Suisse geschluckt und ist so zur neuen Schweizer Mega-Bank geworden.

Für SVP-Nationalrat und Bankunternehmer Thomas Matter ist die Ernennung Ermottis «ein hervorragender Schritt». «Ermotti hat eine hervorragende Reputation und kennt das Bankwesen sehr gut. Die wichtigste Aufgabe der UBS mit Ermotti an der Spitze wird jetzt sein, die Situation der Credit Suisse Group eingehend zu analysieren und dann eine Zukunftsstrategie zu formulieren. Das wird sicher eine Weile dauern.»

SVP will Schweizer Mehrheit bei Verwaltungsräten

Weiter zeigt die Ernennung für Matter, dass der SVP-Vorstoss langsam fruchtet: «Die SVP verlangt vom Bundesrat, dafür zu sorgen, dass die Mehrheit der Verwaltungsräte von grossen Firmen Schweizer Bürgerinnen und Bürger sind.» Matter wird den Vorstoss am Montag in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben einreichen. «Wenn wir dort eine Mehrheit finden und der Bundesrat gewillt ist, das Geschäft zügig voranzutreiben, wird es möglicherweise bereits in der ausserordentlichen Session im April behandelt.»

Das SVP-Anliegen war eine Reaktion auf das CS-Aus: «Der aktuelle CS-Verwaltungsrat erfüllt zwar eine hohe Frauenquote. Aber dieses Gremium hat praktisch keinen Bezug mehr zur Schweiz und zu unserer Kultur», erklärte Matter vor wenigen Tagen gegenüber 20 Minuten.

Auf der linken Ratsseite kam das Anliegen nicht nur schlecht an. «Es ist wichtig, dass die Führungscrew einer für unsere Volkswirtschaft wichtigen Unternehmung einen Bezug zur Schweiz und zu unserer Kultur hat», sagte SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo.

«Hoffe, wir finden sinnvolle Lösungen zur Bewältigung der Krise»

Ein Schweizer Pass sei aber kein Garant dafür. «Gutes und ehrliches Geschäften» sei keine Frage des Passes, «sondern des Charakters, der Kompetenzen und der Erfahrung», so Birrer-Heimo.

FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann zeigt sich erfreut über die Ernennung des Tessiner Bankers: «Sergio Ermotti ist von Grund auf ein solider Bankkaufmann und kennt die Schweiz und weiss, wie sie tickt.» Er werde Vertrauen schaffen können. Dieser Schritt eines Wechsels an der Spitze der UBS sei auch ein starkes Zeichen an die Politik. «Ich hoffe, wir finden gemeinsam die notwendigen, aber auch sinnvollen Lösungen zur Bewältigung der Krise», sagt Portmann.

«Eigentlich wurde von Stabilität und Vertrauen gesprochen»

Erstaunt über die Ernennung zeigt sich SP-Nationalrätin Sarah Wyss: «Man hat es schon geahnt, aber es ist trotzdem ein Paukenschlag.» Man müsse nun sehen, ob der Wechsel eher für Ruhe oder Unruhe sorge. «Ich bin schon erstaunt – eigentlich wurde von Stabilität und Vertrauen gesprochen, ob da ‹Hire and Fire› hilft, bezweifle ich», so Wyss. Dahinter müsse wohl eine Strategie stecken, welche die Nationalrätin noch nicht durchschauen könne.

Wyss stellt aber vor allem klare Forderungen an den neuen Boss der Mega-Bank: So müsse er einen Sozialplan zur Übernahme der Credit Suisse erstellen, damit es keine grosse Kündigungswelle gebe. Weiter müsse die UBS mithelfen, die Risiken der neuen Grossbank zu minimieren, und nicht die vollen, gesprochenen neun Milliarden des Bundes aufbrauchen. «Drittens muss die neue Bank so geschäften, dass es im Sinne der Schweizer Gesamtwirtschaft ist, und ausserdem erwarte ich, dass Ermotti den Anteil der Boni drastisch senken oder sogar verbieten wird», fordert Wyss.

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