Corona-BussenHier büsst die Polizei am meisten Corona-Sünder
An Ostern verstärkt die Polizei schweizweit ihre Kontrollen. Insgesamt wurden schon weit über 2000 Bussen ausgesprochen.
- von
- Nicole Ulrich
Bereits am vergangenen Wochenende strömten in Wipkingen viele ins Freie. Für Ostern erhöht die Polizei die Präsenz in vielen Kantonen deshalb noch weiter. (Video: Leser-Reporter)
Nach wie vor gilt: zu Hause bleiben und Abstand halten. Wer sich nicht an die Covid-19-Verordnung 2 hält, wird gebüsst – jetzt erst recht. Wie Dionys Widmer von der Stadtpolizei St. Gallen sagt, hat man bis anhin auf Sensibilisieren und Informieren gesetzt, das reiche aber nicht mehr aus: «Seit vergangenem Wochenende büssen wir offensiv.»
Ein Umfrage bei den verschiedenen Polizeikorps zeigt, in anderen Regionen der Schweiz wurden schon zuvor ordentlich Bussen verteilt. Pro Person beträgt die Busse 100 Franken. Mit Abstand am strengsten tritt hier der Kanton Waadt auf. Wie es gegenüber 20 Minuten heisst, seien 1302 Bussen für Versammlungen von mehr als fünf Personen oder das Nichteinhalten des 2-Meter-Abstands verhängt worden. Ausserdem sei es zu 184 Anzeigen an die Staatsanwaltschaft gekommen. Die Kantonspolizei Waadt und die Stadtpolizeien versuchen so konsequent, das Risiko einer Corona-Ansteckung zu verringern und die Verbreitung des Virus einzudämmen.
Appell an die Bevölkerung
Auch in der Innerschweiz kontrolliert die Polizei ganz genau. So greift die Kantonspolizei Luzern auch vermehrt auf Privatgrund durch, wie 20 Minuten berichtete. Insgesamt wurden hier bereits 500 Bussen ausgesprochen. Dicht dahinter liegt der Kanton Basel-Stadt – mit 400 verordneten Bussen.
Ein deutliches Anziehen der Massnahmen signalisiert jetzt auch die Kantonspolizei Basel-Landschaft. Seit letztem Wochenende greift sie härter durch. Wie Mediensprecher Adrian Gaugler sagt, wurden Bussen im zweistelligen Bereich ausgestellt. Die genaue Anzahl will Gaugler nicht bekanntgeben. Er appelliert aber erneut an die Bevölkerung: «Auch wenn Ostern vor der Tür steht, werden wir nicht auf Kontrollen verzichten. Im Gegenteil. Die Kontrollen werden verstärkt und Bussen ausgesprochen, wo nötig.»
Ähnlich tönt es auch im Kanton Aargau, hier hat die Polizei ebenfalls ihre Kontrollen verstärkt. Es sind mehrere Dutzend Ordnungsbussen ausgestellt worden. Vor allem jugendliche Gruppierungen hätten sich hier nicht an die Regeln gehalten, wie es heisst.
Geringe Bussenzahl im Tessin
Im Kanton Tessin, dem vom Virus am meisten betroffenen Kanton, sieht die Situation ganz anders aus. Wie Stefano Gianettoni vom Mediendienst sagt, respektiert die Tessiner Bevölkerung die von den Behörden erlassenen Richtlinien. Es wurden von der Kantonspolizei und den Stadtpolizeien nur rund 150 Bussen ausgesprochen.
Die Kantonspolizeien Zürich und Bern geben keine Auskunft über die genauen Bussen-Zahlen. Die Kantonspolizei Graubünden setzt derweil auf Dialog und stiess gemäss Mediensprecher Roman Rüegg dabei bis jetzt immer auf Einsicht. Bussen mussten deshalb (noch) keine ausgesprochen werden.
Aktive Stadtpolizeien – gebüsst wird auch auf dem See
Bis zum letzten Wochenende zählte die Stadtpolizei St. Gallen auf die Einsicht der Bürger und setzte auf Aufklärungsarbeit. Offenbar mit wenig Erfolg. Am Wochenende mussten 120 Bussen verteilt werden. Damit wird in St. Gallen restriktiver gebüsst als beispielsweise in der Stadt Zürich.
Dort wurden von der Stadtpolizei zwar seit dem 20. März 2020 insgesamt 209 Bussen verhängt, gerechnet auf die Einwohnerzahl sind das aber deutlich weniger. (St. Gallen: 79'724 / Zürich: 434'000)
Vielleicht ändert sich das am Wochenende. Mit den wärmeren Temperaturen zieht es auch immer mehr Personen auf den See. Aber auch auf Booten gelten die Regeln des Bundes. Wie Marc Surber von der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage sagt, setzt die Wasserschutzpolizei ab sofort ihr Augenmerk nicht nur auf die üblichen Tätigkeiten, sondern insbesondere auch auf die Einhaltung der Covid-19-Verordnung 2 auf Booten und am Schiffssteg.