Miet-Karte: Hier gibts in Zürich noch Wohnungen unter 2000 Fr

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Miet-KarteHier gibts in Zürich noch Wohnungen unter 2000 Fr

Wo zahlt man in Zürich die höchste Miete? Homegate veröffentlicht Durchschnittsmieten nach Tramhaltestellen – laut Mieterverband Zürich sind sie zu hoch.

Henrike Beckmann
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Henrike Beckmann
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Die Miet-Map Zürich zeigt die durchschnittlichen Mieten von 3-Zimmer-Wohnungen rund um eine Zürcher Tramstation.

Die Miet-Map Zürich zeigt die durchschnittlichen Mieten von 3-Zimmer-Wohnungen rund um eine Zürcher Tramstation.

Je weiter nördlich man wohnt, desto günstiger wird es.

Je weiter nördlich man wohnt, desto günstiger wird es.

Um den See herum, sind die Mieten eher teuer.

Um den See herum, sind die Mieten eher teuer.

Eine neue Karte des Online-Wohnungsportals Homegate.ch zeigt: Mieter im Zürcher Kreis 1 und Kreis 8 zahlen die höchsten Mieten. Auf der Karte werden die Durchschnittsmieten von 70 Quadratmeter grossen 3-Zimmer-Wohnungen rund um die Zürcher Tramhaltestellen angegeben. Der Spitzenwert: Am Paradeplatz zahlt man im Durchschnitt 3240 Franken Bruttomiete. Auf der anderen Seite des Spektrums ist die Schörlistrasse im Kreis 12 – dort kostet eine Wohnung nur 1630 Franken.

Bäckeranlage knackt die 2500-Franken-Grenze

Dieser grosse Unterschied ist laut Carina Schönenberger, Mediensprecherin von Homegate.ch, in der Schweiz einzigartig: «Im Vergleich zu anderen Schweizer Städten ist die Schere zwischen der höchsten und der tiefsten Durchschnittsmiete in Zürich am grössten.» Schönenberger vermutet, dass die grosse Schere in Zürich unter anderem auf das stärker ausgebaute Tramliniennetz bis in die Agglomeration zurückzuführen ist.

Besonders hoch sind die Durchschnittsmieten im Seefeld: Sie liegen hier konstant über 2500 Franken. Das ist sonst nur im Kreis 1 und vereinzelt im Universitätsquartier der Fall. «Die hier wohnhaften Personen scheinen bereit zu sein, überdurchschnittlich viel für eine Wohnung zu bezahlen», sagt Schönenberger. Rund herum fallen die Mieten rasch um etwa 500 Franken ab.

Trotzdem sind die Durchschnittsmieten auch an anderen Orten deutlich über 2000 Franken. Beispielsweise an der Bäckeranlage, im hippen Kreis 4, knackt die Durchschnittsmiete die 2500-Franken-Grenze. Allgemein müssen Mieter, die sich so teure Wohnungen nicht leisten können, nach weiter aussen ziehen. Im Westen von Zürich muss man bis hinter den Letzigrund fahren, um eine Durchschnittsmiete von unter 2000 Franken zu bekommen.

«Ein Drittel aller Wohnungen gehen unter der Hand weg»

«Wer das bezahlt, was diese oder auch ähnliche Statistiken sagen, zahlt zu viel», sagt Walter Angst, Mediensprecher vom Mieterinnen- und Mieterverband Zürich. Das läge daran, dass nur die Mieten der Wohnungsinserate miteinbezogen würden. «Es ist aber so, dass etwa ein Drittel aller Wohnungen in Zürich unter der Hand weitergegeben werden, also ohne ausgeschrieben zu werden», sagt Angst.

Bei solchen Übergaben würden die Wohnungen oft günstiger weitervermietet. «Auf öffentlichen Plattformen schreiben die Vermieter oft die höchsten Mieten hinein, bei denen sie denken, dass es noch Leute gebe, die diese bezahlen würden», sagt Angst. Das entspräche aber nicht einem fairen Preis. Statistiken, die auf solchen Daten basierten, zeichneten ein falsches Bild.

Tipps für Wohnungssuchende

Wer auf Wohnungssuche in Zürich sei, solle sich laut Angst vor allem Zeit nehmen. Ein paar Stunden direkt in den Inseraten zu stöbern, zeige viel mehr als zusammengefasste Kennzahlen. Denn auch nahe beieinander liegende Wohnungen bieten nicht unbedingt das Gleiche an.

Das zeige zum Beispiel der tiefe Wert der Haltestelle Irchel, der laut Statistik 400 Franken unter den umliegenden Haltestellen liegt. «Das liegt sicher an der Verkehrsbelastung der Wohnungen, die für die Station Irchel miteinberechnet wurden. Wenn man aber nur 50 Meter in das Quartier hineingeht, sind auch hier die Mieten deutlich höher als 1700 Franken», sagt Angst.

Anstatt auf solche Statistiken zu vertrauen, gibt er Wohnungssuchenden die Tipps, die Fühler im Bekanntenkreis auszustrecken und sich wann immer möglich zu informieren, was der Vormieter bezahlt hat.

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