Polizei vor OrtHier klettert Marco Weber aufs AKW Beznau
Heute Morgen stürmten Aktivisten von Greenpeace das Gelände des AKW Beznau. Die Betreiberin Axpo alamierte die Polizei. Unter den Aktivisten befand sich auch Marco Weber.
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- num/hal/sda
Am Mittwochmorgen um 7 Uhr stürmten mehrere Dutzend Greenpeace-Aktivisten das Gelände des Kernkraftwerks Beznau. Mehrere Aktivisten kletterten auf das Containment und den Portalkran des Block 2 und entrollten Banner.
Die Aktivisten stammen gemäss einer Mitteilung von Greenpeace aus der Schweiz und acht weiteren Ländern. Sie fordern die sofortige Stilllegung des Werks, der «mit 45 Jahren ältesten Anlage der Welt». Unter ihnen befand sich auch Marco Weber, wie Greenpeace gegenüber 20 Minuten bestätigt. Weber sass zwei Monate in Russland in Haft.
In der Mitteilung von Greenpeace heisst es zur Anlage Beznau: «Deren altersbedingte Sicherheitsdefizite sind nicht mehr zumutbar und stellen eine Gefahr für die Bevölkerung in weiten Teilen Europas dar.»
Aktivisten wurden von der Polizei kontrolliert
Die Wachleute in Beznau alarmierten gemäss einer Mitteilung der Axpo die Kantonspolizei Aargau. Die Polizei kontrollierte und identifizierte die Aktivisten auf dem Gelände.
Roland Pfister, der Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, sagt: «Die ganze Aktion verlief friedlich.» Die Axpo hat Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs eingereicht.
Video der Aktion:
Studie stützt Forderungen
Greenpeace hatte zusammen mit der Schweizerischen Energiestiftung (SES) bereits Mitte Februar gefordert, dass die AKW Beznau und Mühleberg aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden müssten. Sie stützten sich auf eine Studie.
Die in den 1960er und 1970er Jahren konzipierten und erbauten Anlagen seien weit entfernt vom heutigen Stand von Wissenschaft und Technik, schreibt Dieter Majer in der Studie. Majer war lange bei der deutschen Atomaufsichtsbehörde tätig. Nachrüstungen hätten nur eine begrenzte Wirkung.
Der Druckreaktor Beznau 1 ist seit 1969 am Netz. Auf der Aareinsel in Döttingen steht damit das dienstälteste kommerzielle AKW der Welt. Der baugleiche Reaktor 2 ist seit 1972 in Betrieb.
«Kontinuierlich in Sicherheit investiert»
Der Energiekonzern Axpo, Betreiber des AKW Beznau, wehrt sich gegen die Vorwürfe von Greenpeace. «Das KKB hat alle Sicherheitsanforderungen der schweizerischen und internationalen Aufsichtsbehörden jederzeit erfüllt und auch den EU-Stresstest vor zwei Jahren mit Bestnoten bestanden.»
Axpo habe kontinuierlich in die Sicherheit des Kernkraftwerkes investiert. So würden gerade jetzt zusätzliche Notstands-Dieselgeneratoren eingebaut. Insgesamt investiert Axpo rund 700 Millionen Franken in den sicherheitstechnischen Unterhalt der Anlagen. Die Reaktoren sollen dank der dauernden Nachrüstung gemäss Axpo «länger als 50 Jahre» am Netz sein.