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«Tatort»-Reaktionen«Hihi, höhö, hehe»

Speziell ist der «Tatort» aus Münster immer. Gestern war er jedoch noch ein bisschen eigentümlicher als sonst. Das zeigt sich auch an den Online-Reaktionen.

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Die beiden «Tatort»-Ermittler Boerne und Thiel kommen sich in der neuen Folge «Erkläre Chimäre» ungewohnt nah.

Die beiden «Tatort»-Ermittler Boerne und Thiel kommen sich in der neuen Folge «Erkläre Chimäre» ungewohnt nah.

WDR/Martin Valentin Menke
Das neue Traumpaar hat zunächst allerdings Mühe, sich mit seiner Rolle abzufinden.

Das neue Traumpaar hat zunächst allerdings Mühe, sich mit seiner Rolle abzufinden.

WDR/Martin Valentin Menke
Im «Tatort» aus Münster findet Boerne einen Toten, der im Schlachtraum eines Hofladens liegt.

Im «Tatort» aus Münster findet Boerne einen Toten, der im Schlachtraum eines Hofladens liegt.

WDR/Martin Valentin Menke

Einen normalen TV-Krimi darf man nie erwarten, wenn das Duo Boerne/Thiel ermittelt. Nicht umsonst gehört der Münsteraner «Tatort» mit den beiden Protagonisten Jan Josef Liefers und Axel Prahl zu den beliebtesten der Reihe.

Die Folge «Erkläre Chimäre» vom Sonntagabend fiel aber besonders auf: Im Wesentlichen ging es um einen jungen Brasilianer, der mit durchgeschnittener Kehle im Kühlraum eines Dorfladens gefunden wurde.

«Erzwungener Humor mit unterschwelligem Krimi»

Obendrauf packten die Drehbuchautoren eine inszenierte Homo-Ehe der zwei Kommissare, Alkoholschmuggel, einen drogenabhängigen Sohn auf Crystal Meth und, als krönenden Abschluss, eine Schönheits-OP der Staatsanwältin.

Entsprechend kontrovers fielen auf Twitter die Reaktionen aus. «Die Handlung ist auch eher so Nebensache heute, oder?», schreibt etwa Ulrich Gelsen. Deborah Brodersen meint: «Einfach Krimi mit unterschwelligem Humor wäre besser als erzwungener Humor mit unterschwelligem Krimi.» User Bär und Elch stört sich an der Art der Homo-Story: «‹Schwul sein› wird im Öffentlich-rechtlichen möglichst klamaukig gezeigt, damit keiner auf die Idee kommt, das sei völlig normal.»

«Süß, die beiden!»

Ziemlich durchzogen fallen zudem die Kritiken der Presse aus. Von einem «liebevollen Krimi mit liebloser Auflösung» spricht T-Online.de. Niedlich der Titel der «Süddeutschen»: «Süß, die beiden!» Der «Spiegel» schlägt deutliche Töne an – für das Magazin war dieser «Tatort» «mieseste Rundfunksbeitrags-Berieselung».

Am besten fasst wohl die «Zeit» den Fernsehkrimi, der immer wieder, freiwillig oder unfreiwillig, zum Schmunzeln anregte, zusammen: «Hihi, höhö, hehe». Damit ist eigentlich alles gesagt.

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