Texas und KalifornienHingerichtet nach 32 Jahren, aufgehoben nach 40 Jahren – zwei Todesurteile
In Texas wurde der älteste Insasse des Todestrakts 78-jährig exekutiert. In Kalifornien ist hingegen ein Todesurteil lange nach der Tat für ungültig erklärt worden.
Darum gehts
Fast 40 Jahre nach einem tödlichen Familienstreit hat das Oberste Gericht in Kalifornien das Todesurteil gegen einen 58-Jährigen aufgehoben. Die Verteidiger hätten im Prozess gegen den Willen ihres Mandanten zwei Tötungen eingeräumt, um eine Verurteilung nur wegen Totschlags und nicht wegen Mordes zu erreichen, schrieb Richterin Leondra Kruger am Donnerstag. Das sei ein Verstoss gegen das Recht des Mannes, seine Verteidigung selbst zu bestimmen. Den Schuldspruch wegen Mordes am Vater des Verurteilten erhielt das Gericht aufrecht.
Fälschliches Urteil wegen Mehrfachmordes
Robert Bloom hatte eingeräumt, 1982 seinen Vater erschossen zu haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll er anschliessend auch seine Stiefmutter erschossen und deren Tochter erstochen haben. Bloom bestritt das, doch seine Anwälte erklärten im Prozess, er habe auch die Frau und das Mädchen getötet. Sie setzten darauf, dass ihr Mandant wegen seines geistigen Zustandes nur wegen Totschlags verurteilt wird. Bloom wurde jedoch 1984 zum Tode verurteilt, doch ein Bundesgericht hob das Urteil 1997 auf, weil die Staatsanwaltschaft seinen geistigen Zustand nicht ausreichend ermittelt habe. 2001 wurde Bloom aber wegen mehrfachen Mordes erneut zum Tode verurteilt.
Kruger erklärte jetzt, auch wenn der Schuldspruch im Fall des Vaters Bestand habe, müsse das Todesurteil aufgehoben werden, weil es wegen Mehrfachmordes gefällt worden sei. Die Staatsanwaltschaft äusserte sich zunächst nicht. Sie könnte für den Mord an Blooms Vater theoretisch erneut die Todesstrafe beantragen. Doch Bezirksstaatsanwalt George Gascón hat als Gegner der Todesstrafe erklärt, er werde sie nicht fordern.
Ältester Insasse eines Todestrakts in Texas hingerichtet
Ein anderer Verurteilter konnte der Hinrichtung nach langjährigem Aufenthalt im Todestrakt nicht entgehen. Fast 32 Jahre nach dem Mord an einem Polizisten ist Carl Wayne Buntion in Texas hingerichtet worden. Der 78-Jährige war der älteste Insasse in einem Todestrakt des US-Bundesstaates. Er starb am Donnerstag in der Haftanstalt von Huntsville durch eine Giftspritze, wie die Gefängnisverwaltung mitteilte. In der jüngeren Geschichte der USA war der älteste Gefängnisinsasse, der hingerichtet wurde, 2018 der 83-jährige Walter Moody in Alabama.
Buntion hatte zahlreiche Vorstrafen und war gerade auf Bewährung frei, als ein Polizist im Juni 1990 ein Auto anhielt, in dem er mitfuhr. Buntion erschoss den 37-Jährigen und wurde später zum Tode verurteilt. 2009 wurde die Todesstrafe von einem Berufungsgericht ausgesetzt, aber drei Jahre später wurde Buntion von einem anderen Geschworenengericht wieder zum Tode verurteilt.