Die unkontrollierte Fahrt eines 34-jährigen Mannes führte in Virginia Anfang Mai zu einem aggressiven Einsatz der Polizei: Verkehrsteilnehmer hatten die Beamten alarmiert, nachdem ein Mann mit seinem silbernen Hyundai in Fredericksburg, Virginia, verunfallt war. Der Afroamerikaner war in einen Jeep gefahren, hatte danach den Mittelstreifen überquert und war in ein Strassenschild gefahren. Der regungslose David Washington blieb daraufhin in seinem Auto mitten an einer Kreuzung stehen.

Als die Polizei bei der Unfallstelle eintraf, reagierte der 34-jährige Washington nicht auf die Rufe der Beamten. Daraufhin sicherten zwei Polizisten den Wagen, einer näherte sich dem Fahrer und versuchte ihn zu tasern. Doch die Widerhaken des Projektils konnten nicht richtig einhaken und der Beamte griff zum Pfefferspray. Während mehrerer Sekunden nebelten die Polizisten den sich kaum bewegenden Washington ein und zogen ihn danach aus seinem Auto.

Das kürzlich veröffentlichte Videomaterial der Polizei dokumentierte den Einsatz:

Erst als Washington auf dem Boden lag, erkannten die Beamten, dass der Mann an einem medizinischen Problem litt. «Ich kann nicht atmen», sagte er den Polizisten. Nachdem er auch erklärte, dass es ihm seit Tagen schlecht gehe, riefen die Polizisten die Sanität. Laut lokalen Medien hatte der 34-Jährige einen Hirnschlag erlitten.

Letzten Freitag erklärte der Polizeichef von Fredericksburg gegenüber den Medien, dass der Einsatz der Polizisten extrem gewesen sei: «Der Gewalteinsatz gegen den verunfallten 34-Jährigen ist nicht vereinbar mit den Grundsätzen unserer Ausbildung.» Die involvierten Beamten erklärten zudem, sie hätten gedacht, der Fahrer sei betrunken. Der Polizist, der mit Pfefferspray und Taser auf den Fahrer losgegangen war, gab Mitte Mai laut der US-amerikanischen Zeitung «Daily News» seinen Rücktritt bekannt. Inzwischen konnte Washington das Spital wieder verlassen.