Rechtsextremismus: Hitlergruss und Nazimode bei Basler Guggenmusik

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RechtsextremismusHitlergruss und Nazimode bei Basler Guggenmusik

Mitglieder der Basler Gugge Gülle Schlüch tragen ihre rechtsextreme Gesinnung auf Bildern und Videos im Netz offen zur Schau. Der Obmann wiegelt ab.

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Die Basler Gugge Gülle Schlüch scheint ein Neonazi-Problem zu haben. In ihren Reihen trugen Mitglieder ihre rechtsextreme Gesinnung offen zur Schau.

Die Basler Gugge Gülle Schlüch scheint ein Neonazi-Problem zu haben. In ihren Reihen trugen Mitglieder ihre rechtsextreme Gesinnung offen zur Schau.

Gülle Schlüch
Ein Trompeter fährt im Guggenkeller nach ein paar Takten die Hand gut sichtbar zum Hitlergruss aus. Die Sequenz kursierte kurze Zeit auf Facebook, wurde aber inzwischen entfernt.

Ein Trompeter fährt im Guggenkeller nach ein paar Takten die Hand gut sichtbar zum Hitlergruss aus. Die Sequenz kursierte kurze Zeit auf Facebook, wurde aber inzwischen entfernt.

Screenshot
«Der Mann fliegt bei uns raus. Es handelt sich um einen Einzelfall, von dem wir uns klar distanzieren», sagt der Präsident der Gugge, Walter Caldana, gegenüber der «bz», die den Fall publik machte.

«Der Mann fliegt bei uns raus. Es handelt sich um einen Einzelfall, von dem wir uns klar distanzieren», sagt der Präsident der Gugge, Walter Caldana, gegenüber der «bz», die den Fall publik machte.

Gülle Schlüch

Nach ein paar Takten fährt der Trompeter die Hand gut sichtbar zum Hitlergruss aus. Die Sequenz aus einem Guggenkeller kursierte kurze Zeit auf Facebook, wurde aber zwischenzeitlich entfernt. Der rassistische Fehltritt des Mitglieds der Basler Gugge Gülle Schlüch wurde am Dienstag aber von der «bz» Publik gemacht. Und es ist offenbar kein Einzelfall.

Der Präsident der Gugge, Walter Caldana, sagt gegenüber der Zeitung, der Mann habe den Arm so gehoben, dass man es als Hitlergruss verstehen könne, er habe ihn deshalb verwarnt. Nachdem er jetzt das neue Video gesehen habe, sei für Caldana klar: «Der Mann fliegt bei uns raus. Es handelt sich um einen Einzelfall, von dem wir uns klar distanzieren.»

Alternatives Guggen-Logo mit Nazi-Symbolik

Die «bz» dokumentiert aber weitere Fälle, die belegen sollen, dass die Gugge ein Problem mit rechtsextremer Gesinnung in ihren Reihen hat. Mitglieder der Gugge liefen schon mit T-Shirts auf, auf denen ein alternatives Logo für die Gugge prangte – durchsetzt mit eindeutiger Symbolik. Auf der Nase des Waggis prangt das frühere, in Deutschland verbotene Logo der Kleidermarke Thor Steinar, die bei Neonazis sehr populär ist.

Das Mitglied, dass diese Shirts auf eigene Faust gedruckt habe, sei deswegen aus der Gugge geflogen, sagt Caldana. Mehrere Mitstreiter seien ihm daraufhin gefolgt.

Allerdings gibt es noch mehr Rechtsextreme in der Gugge. Auf Facebook waren Fotos eines Tambours zu sehen, auf dessen Pauke der Sticker «Ku Klux Klan Basel» prangt. Es handle sich dabei um ein Ex-Mitglied, das nur vereinzelt mitmusiziere, sagt Caldana, der den Sticker als «absolutes No-Go» verurteilt.

TV-Auftritt fällt ins Wasser

Die kompromittierenden Bilder sind mittlerweile im Netz nicht mehr aufrufbar. Die Gülle Schlüch haben am Dienstag ihre offizielle Facebook-Seite vom Netz genommen. Auch die Mitgliederliste der Gugge wurde von deren Webseite entfernt.

Der Skandal um die offen zur Schau gestellte rechtsextreme Gesinnung mehrerer Mitglieder der Gülle Schlüch erwischt auch das Lokalfernsehen Telebasel auf dem kalten Fuss. Der Sender hätte für eine Episode seiner Serie Fasnachtsfieber einen Dreh in deren Keller geplant am Dienstagabend. Dieser ist nun ins Wasser gefallen. «Rechtsextremismus hat für mich keinen Platz an der Fasnacht», erklärt Produzent Adrian Plachesi. Er sucht nun dringend Ersatz. (20 Minuten)

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