Root LUHochwasser wegen Bibern – Kanton senkt Damm ab
Rund 2000 Biber gibt es in der Deutschschweiz. Nun sorgen einige von ihnen in Root für Probleme – weil sie zu fleissig waren. Der Kanton Luzern muss intervenieren.
- von
- Noah Knüsel
Am Förndlibach in Root haben sich seit Herbst 2015 mehrere Biber angesiedelt. Die Tiere haben mittlerweile einen Haupt- und zwei Nebendämme gebaut. Zwischen dem 10. und dem 28. November dieses Jahres haben sie ihren Hauptdamm um rund 20 Zentimeter erhöht, wie es im neuesten Luzerner Kantonsblatt heisst.
Das führte dazu, dass beidseits des Baches insgesamt rund 700 Quadratmeter Wiese dauerhaft überschwemmt sind. Weil die Wiese zu einem Flachmoor gehört, das von nationaler Bedeutung ist, muss der Kanton nun intervenieren.
Abflussrohr und Absenken des Dammes
Zwei Massnahmen sind vorgesehen: Einerseits soll durch den Hauptdamm ein Abflussrohr gezogen werden, um Wasser aus dem Biberteich abfliessen zu lassen. Andererseits wird ein Nebendamm um 20 Zentimeter gesenkt. Dazu müssen Äste von Hand aus den Dämmen entfernt werden. Dass man so an ihrer Behausung herumpfuscht, stört die Biber offenbar nicht: Priska Ineichen von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern (Lawa) erklärt: «Aggressiv werden die Tiere im Normalfall nicht, ausser man überrascht sie beispielsweise in ihrem Bau und treibt sie in die Enge.»
Möglich sei aber, dass die Tiere den Nebendamm einfach wieder aufbauen. Ineichen: «Wenn das der Fall wäre, müsste man immer mal wieder ein paar Äste wegnehmen, sodass der Wasserstand des Nebendammes um maximal 20 Zentimeter gesenkt wird.»
Pro Natura: «Kein Eingriff ist ideal»
Peter Lakerveld, Projektleiter bei Pro Natura, sagt: «Grundsätzlich ist kein Eingriff in einen Biberdamm ideal. Dass man Dämme künstlich absenkt ist aber unserer Erfahrung nach eine übliche Massnahme.» Bei Nebendämmen sei dies denn auch nicht so schlimm wie bei einem Hauptdamm, der den Biberbau direkt schütze.
Den konkreten Fall in Luzern kann Lakerveld nicht beurteilen, da er die Details nicht kennt. Aber: «Wir finden allgemein, dass meist relativ schnell in den Lebensraum der Biber eingegriffen wird. Hier muss man immer auch die Interessen der Biber sorgfältig abwägen.» Trotz mittlerweile stabiler Population sei der Biber immer noch eine geschützte Tierart.