«Melancholia»Hochzeitstrubel vor dem Weltuntergang
Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg und Kiefer Sutherland in Lars von Triers packender Endzeit-Ballade.
«Melancholia» Trailer.
Nachdem bereits Steven Soderbergh mit «Contagion» gezeigt hat, wie man einen Katastrophenfilm ohne grosse Spezialeffekte, dafür mit umso grösserem Schauspielkönnen inszeniert, zelebriert nun auch Lars von Trier das baldige Ende der Menschheit. Nach einem mehrminütigen Prolog, in dem der dänische Provokateur den Kinosaal in eine klassische Konzerthalle verwandelt, ist «Festen» angesagt: Justine (Kirsten Dunst) und Michael (Alexander Skarsgård) feiern ihre Hochzeit mit einer rauschenden und offenbar sündhaft teuren Feier auf dem Landsitz der Schwester (Charlotte Gainsbourg) und des Schwagers (Kiefer Sutherland) der Braut. Währenddessen bewegt sich der riesige Planet Melancholia immer weiter in Richtung Erde. Und allem Optimismus zum Trotz – eine Kollision scheint unausweichlich.
So simpel die Story, so überragend die filmische Umsetzung: Schöner kann man das nahende Ende der Welt fast nicht verfilmen. So sieht man in einer Schlüsselszene die «Spider-Man»-Beauty Kirsten Dunst splitternackt im Moos liegen: Der nahende Weltuntergang löst alle Probleme, befreit von Sorgen im Hier und Jetzt. Der seit Jahren für seinen Mut und seine Risikobereitschaft gefeierte Regisseur legt mit «Melancholia» erneut ein Meisterwerk vor.
Im Gegensatz etwa zu seiner letzten Regiearbeit «Antichrist» verzichtet Von Trier diesmal auf Ekel- und Gewaltszenen. Vielmehr blickt er mit seinem bildgewaltigen und emotional schonungslosen Drama tief in die seelischen Abgründe und Ängste seiner Hauptfiguren. Die Besetzung (u.a. Charlotte Rampling und John Hurt in Nebenrollen) ist top: Kirsten Dunst wurde für ihre darstellerische Leistung am Filmfestival von Cannes zu Recht als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Keine Frage: Diesen Weltuntergang sollte man sich nicht entgehen lassen.