Brutale NiederlageHockey-Junioren gehen mit 1:73 unter
Rabenschwarzer Tag für die Junioren des EHC Schwarzenburg. In einem Nachwuchsspiel unterlagen sie dem SC Unterseen-Interlaken mit dem rekordverdächtigen Resultat von 1:73.
- von
- ame
Vier Seiten umfasst das Matchblatt der Partie zwischen dem SC Unterseen-Interlaken und dem EHC Schwarzenburg auf Nachwuchsstufe Moskito B (11-12 Jahre). Bereits nach 12 Sekunden ist das erste Tor für das Heimteam aufgelistet, fünf Sekunden vor Schluss konnten die 35 Zuschauer das letzte Tor bejubeln. Dazwischen landete der Puck noch 71 weitere Male im Netz des EHC Schwarzenburg.
Das einzige Tor für die Schwarzenburger fiel kurz vor der zweiten Drittelspause und bedeutet das zwischenzeitliche 46:1. Für weitere Resultatskosmetik reichte es ihnen nicht mehr – lediglich ein Pfostenschuss stand am Ende noch zu Buche.
Rekordverdächtiges Resultat
Ein solch hohes Resultat hat Markus Graf, Nachwuchs- und Ausbildungschef von Swiss Ice Hockey, noch nie gesehen. «Ich weiss zwar nicht, ob es im Schweizer Junioren-Eishockey ein Spiel gab, in dem eine Mannschaft höher gewinnen konnte, 73 Tore sind aber absolut rekordverdächtig.» Es komme zwar ab und zu vor, dass Teams im Juniorenbereich zweistellig treffen würden, mehr als 20 Tore für eine Mannschaft seien aber nicht normal.
Den Grund für die hohe Niederlage sieht Urs Fasel, Trainer des EHC Schwarzenburg, im tiefen Alter seiner Truppe. «Da die Schwarzenburger Mannschaft der stärkeren Stufe Moskito A parallel ein Spiel bestritt und nur wenige Spieler zur Verfügung hatte, haben einige meiner Spieler am Sonntag mit dieser Mannschaft gespielt.» Zusätzlich hätten noch einige Spieler abgesagt, sodass er Spieler aus tieferen Altersklassen aufbieten musste und nur mit neun zum Teil sehr jungen Spielern und Spielerinnen angetreten ist.
Riesige Freude nach dem Ehrentreffer
Doch trotz des Resultats hätte seine Truppe Spass gehabt und sich gefreut, sich auch einmal mit älteren Spielern messen zu können. «Dass die Kinder auch nach so vielen Gegentoren weitergespielt haben und noch ein Tor erzielten, hat mich als Trainer besonders gefreut. Als wir das Tor geschossen haben, sind meine Spieler vor Freude fast ausgerastet.» Dies zeuge von der hohen Moral und dem vorbildlichen Einsatz seiner Mannschaft.
Dies bestätigt auch Peter Rossel, Trainer des SC Unterseen-Interlaken. «Das Resultat täuscht über die Leistung des Gegners hinweg. Sie haben bis zum Schluss gekämpft und als das Tor fiel, haben auch wir mit ihnen gejubelt.» Er habe sich für seine Spieler zwar über den hohen Sieg gefreut, noch wichtiger sei für ihn aber, dass die beiden Teams so respektvoll miteinander umgegangen seien.
Nur Sieger auf dem Eis
Überhaupt stand der gegenseitige Respekt für beide Coaches im Vordergrund. «Der Gegner ist mit einer extrem jungen Truppe angetreten und auf Moskito-Stufe macht das Alter sehr viel aus. Deshalb habe ich meinen Spielern und Spielerinnen auch gesagt, sie sollen Rücksicht auf den Gegner nehmen - also keine Slap-Shots und keine harte Spielweise», so Rossel. Es sei ausserdem nicht einfach gewesen, eine Mannschaft zu führen, die so hoch führe. «Mein Team ist aber nie arrogant geworden und hat den Gegner stets respektiert.»
Auch Urs Fasel lobt sein Team für die faire Spielweise bis zum Schluss. «Das Spiel verlief trotz des Resultats ohne Strafen. Dafür muss ich meinen Spielern einen Kranz winden. Es standen am Sonntag nur Sieger auf dem Eis.»