Höhepunkt der Berner Fasnacht
Bei schon fast frühlingshaftem Wetter hat der farbenprächtige Umzug der Berner Fasnacht am Samstagnachmittag viel Publikum angelockt. 57 Gruppen boten zwischen Bärengraben und Bundesplatz schräge Klänge und fantasievolle Kostüme.
Die Präsidentin des Vereins Bärner Fasnacht, Noëlle de Preux, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf der närrischen Tage in Bern. Die Zuschauermenge am Umzug schätzte sie auf rund 70 000 Menschen. Auch die Polizei zog eine positive Zwischenbilanz; ernste Vorkommnisse waren vor der abschliessenden Nacht nicht zu verzeichnen.
Der Umzug war vor allem etwas fürs Auge und Ohr: Die Gruppen mit originellen Namen wie «Chrottegurgler», «Chlepfschytter», «Tonschiisser» und «Aaregusler» boten schmissig-schräge Klänge oder kuriose Sujets. Eine Gruppe mit einem vorsintflutlichen Wesen propagierte «Lieber Steizyt als kei Zyt», eine andere versuchte sich als Kulturschocker.
Die Berner Fasnacht war am Donnerstagabend mit der Bärenbefreiung eröffnet worden, wobei auskam, dass es der Fasnachtsbär im Winterschlaf auf wundersame Weise geschafft hatte, für Nachwuchs zu sorgen. Seither waren die Guggen in der Altstadt unterwegs. Im Anschluss an den Umzug fand auf dem Bundesplatz das Monsterkonzert mit rund 30 Guggen statt.
An Sujets für Verulkungen fehlte es auch dieses Jahr nicht. Die «Zibelegringe» etwa kombinierten zwei miteinander: «Mir sy nume armi Schnitzelbänker, hei kener Salär wie di grosse Bänker. Tüe's jetz bim Sozialamt vo der Olibet probiere, mit fuule Sprüch cha me dert ganz schön kassiere.»
Rasante Entwicklung
Nach ihrer Wiederbelebung im Jahr 1982 war die Berner Fasnacht zunächst skeptisch belächelt worden. Doch sie entwickelte sich rasant zur drittgrössten Fasnacht im Land. Sogar die eher zurückhaltende Burgergemeinde Bern hat sie überzeugt: Sie verlieh dem Trägerverein 2007 ihren mit 100 000 Franken dotierten Kulturpreis.
Der Trägerverein zeige ein «unbeirrtes Engagement und Ideenreichtum», begründeten die Burger. Einen Teil des Preises hat der Verein Bärner Fasnacht in neue Dekorationen an Kramgasse und Gerechtigkeitsgasse investiert.
(sda)