Signal an Eltern: Homosexuellen-Therapie soll illegal werden

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Signal an ElternHomosexuellen-Therapie soll illegal werden

Homosexualität bei Kindern und Jugendlichen therapieren zu wollen, kann grossen Schaden anrichten. Daher will eine BDP-Nationalrätin dies nun ein für alle Mal verbieten lassen.

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Konversionstherapien für Kinder und Jugendliche in der Schweiz sollen illegal werden.

Konversionstherapien für Kinder und Jugendliche in der Schweiz sollen illegal werden.

Britta Pedersen
Das verlangt BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti.

Das verlangt BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti.

Keystone/Alessandro Della Valle
Solche Therapien können nämlich grossen Schaden anrichten.

Solche Therapien können nämlich grossen Schaden anrichten.

Keystone/Anthony Anex

Homosexualität «heilen» zu wollen ist schädlich und sollte verboten werden. Das fordert die Assoziation der Schweizer Psychotherapeuten (ASP) in einem Communiqué von religiösen Gemeinschaften, die hierzulande solche Therapien – Konversionstherapie genannt – anbieten. Es gehe darum, des «mittelalterlichen, religiös-dogmatischen Denkens zu entsagen und anzuerkennen, dass Homosexualität keine Krankheit ist und also keiner Therapie bedarf», wie die «NZZ» schreibt.

Dennoch finden solche Therapien hierzulande nach wie vor statt. Besonders der Verein Wüstenstrom hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen dabei zu helfen, ihre homosexuellen Gefühle loszuwerden. Den Verein leitet der Theologe Rolf Rietmann, der selbst behauptet, seine homosexuellen Gelüste losgeworden zu sein. Heute ist er mit einer Frau verheiratet und hat zwei Kinder.

«Jugendliche werden kaputtgemacht»

Laut dem ASP gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege, dass sich die sexuelle Orientierung mit einer Therapie ändern lässt. Daher gebe es auch keine lizenzierten Therapeuten, die eine solche Therapie anbieten. Tatsächlich könne eine solche Behandlung grossen Schaden anrichten.

Darüber berichtete die «Schweiz am Sonntag» bereits vor drei Jahren. Damals erzählte ein junger Mann, wie er mit 15 Jahren eine solche Therapie begann und sich zehn Jahre lang abmühte, sein Wesen zu verändern. Mit 25 gelang es ihm erst, seine Homosexualität zu akzeptieren. Dem Therapeuten wirft er nun vor, enormen Schaden bei ihm angerichtet zu haben. «Jugendliche, die eigentlich keine Probleme haben, werden kaputtgemacht», sagte er damals.

Verbot von sämtlichen Therapien

Wie weit verbreitet solche Konversionstherapien in der Schweiz wirklich sind, ist schwierig einzuschätzen. So antwortete der Bundesrat im Jahr 2016 auf eine Interpellation der BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti, dass ihm keine Organisationen oder Personen bekannt seien, die Homosexuelle kurieren wollen.

Das ist für Quadranti aber nicht ausreichend. Daher wird sie in den nächsten Tagen einen Vorstoss einreichen, der sämtliche Therapien dieser Art für Kinder und Jugendliche verbieten soll. Gegenüber der «NZZ» sagt sie: «Es wäre ein wichtiges Signal an die Eltern homosexueller Jugendlicher, die oft die treibenden Kräfte für eine Therapie sind.»

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