Ausnüchterungszelle : Hotel Suff muss beim Personal sparen

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Ausnüchterungszelle Hotel Suff muss beim Personal sparen

Eine Nacht in der Zürcher Ausnüchterungszelle kostet bis zu 600 Franken: Trotzdem ist der Betrieb seit Jahren defizitär. Nun wird beim Personal gespart.

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Die Ausnüchterungs- und Betreuungsstelle der Zürcher Stadtpolizei ...

Die Ausnüchterungs- und Betreuungsstelle der Zürcher Stadtpolizei ...

Keystone/Steffen Schmidt
... zählte 2018 exakt 912 eingewiesene Personen.

... zählte 2018 exakt 912 eingewiesene Personen.

Keystone/Steffen Schmidt
Das sind zwar mehr als in den Jahren zuvor.

Das sind zwar mehr als in den Jahren zuvor.

Keystone/Melanie Duchene

Sie haben zu viel getrunken oder Drogen konsumiert und stellen darum für sich oder andere eine Gefahr dar: Wer so von der Polizei in Zürich verhaftet wird, kommt in die Zürcher Ausnüchterungs- und Betreuungsstelle (ZAB). Im Volksmund wird sie «Ausnüchterungszelle» oder «Hotel Suff» genannt.

Die erste Stunde ist gratis, danach kostet der Aufenthalt in einer der eierschalenfarbenen oder rosaroten Zellen 450 Franken (bis drei Stunden), 520 Franken (bis sechs Stunden) oder 600 Franken (über sechs Stunden). Nur decken die Klienten die Kosten von jährlich 1,2 Millionen Franken bei weitem nicht, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Letztes Jahr brachte die Polizei 912 Personen in die ZAB – mehr als in den Jahren zuvor, aber dennoch flossen nur 786'700 Franken Gebühren zurück.

Private sorgen für die Sicherheit

Zum einen kommen weniger Klienten als gedacht in die ZAB, zum anderen zahlt jeder Dritte seine Rechnung nicht. Nun will die Stadtpolizei beim Personal sparen.

Vermehrt werden Private eingesetzt. Angesetzt wird beim polizeilichen Assistenzdienst. Zwei städtische Angestellte sorgten bisher fast während der ganzen Nacht und am Wochenende für Sicherheit, wenn in der ZAB am meisten los ist. Künftig soll dies ein privater Sicherheitsdienst tun, der schon bisher während der Randzeiten vor Ort war. Im Einsatz stehen ebenfalls ein einsatzleitender Polizist und ein Angestellter eines privaten Medizinbetriebs.

Wie gross das Sparpotenzial ist, kann Stadtpolizei-Medienchef Marco Cortesi nicht sagen – die Umstrukturierung läuft momentan noch. Zuerst muss der Auftrag für den privaten Sicherheitsdienst neu ausgeschrieben werden. Dies soll demnächst geschehen.

(20 Minuten)

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