Rottweilerhalter nach Attacke: «Hund war schlauer als die Frau»

Aktualisiert

Rottweilerhalter nach Attacke«Hund war schlauer als die Frau»

Ein Rottweiler griff in Altstätten eine 65-Jährige an. Nun äussert sich die Verletzte zum Vorfall. Der Halter des Rottweilers ist ihr Bruder – ein Familienstreit eskaliert.

von
qll
In diesem Gebäude des Kantonsspitals St. Gallen liegt die verletzte Maria Grossglauser. (Bild: QLL)

In diesem Gebäude des Kantonsspitals St. Gallen liegt die verletzte Maria Grossglauser. (Bild: QLL)

«Mir geht es den Umständen entsprechend gut», sagt Maria Grossglauser. «Es hätte schlimmer kommen können.» Die 65-Jährige wurde am Sonntag bei einem Spaziergang mit dem Hund ihres Sohnes von einem unbeaufsichtigten Rottweiler angegriffen und gebissen. Mit schweren Verletzungen an Kopf und Armen liegt sie im Kantonsspital St. Gallen.

«Ich darf noch nicht raus», so Grossglauser. Zudem konnte ihr gebrochener Arm wegen der Bisswunden noch nicht operiert werden. «Die Ärzte haben Angst, dass sich etwas entzünden könnte», sagt die 65-Jährige. Um die Schmerzen zu ertragen, müsse sie Schmerzmittel nehmen.

«Man entscheidet aus dem Bauch heraus»

Wieso der Rottweiler sie angriff, kann sich Grossglauser nicht erklären. Sie habe instinktiv reagiert, als sie sich schützend vor ihren Hund gestellt hatte, so die Verletzte.

Diese Schutzreaktion ist laut Manuela Albrecht, Tierpsychologin und Hundetrainerin aus Wittenbach, normal: «Oft reagieren die Menschen aus dem Bauch heraus», so Albrecht. Das sei aber meistens ein grosser Fehler: «Wenn sich jemand entscheidet, zwischen zwei Hunde zu gehen, muss er genau wissen, was zu tun ist», so die Hundetrainerin. «Viele schreien oder fuchteln aber herum», so Albrecht. Das führe aber nur dazu, dass ein Tier aggressiver werde und womöglich angreife.

Am besten sei es, sich wenn möglich abzuwenden oder dem angreifenden Hund Guetzli hinzuwerfen, um ihn von sich und dem eigenen Hund abzulenken. Falls es aber, wie im vorliegenden Fall, unmöglich sei zu flüchten oder den Angreifer abzulenken, sollte man am besten etwas zur Hand haben: «Um sich selber oder seinen Hund zu schützen, kann man sich mit einem Holzprügel oder einer Leine zur Wehr setzen», so Albrecht. Im vorliegenden Fall habe aber nicht nur die Verletzte unbedacht reagiert. Auch der Rottweiler-Halter sei nicht unschuldig: «Er hat ganz klar gegen seine Aufsichtspflicht verstossen», sagt Albrecht.

Besitzer will seinen Hund nicht einschläfern lassen

Gemäss Informationen von 20 Minuten will Rottweiler-Besitzer Paul Ritter verhindern, dass sein Hund Nero eingeschläfert wird. Ritter ist Maria Grossglausers Bruder. Die Geschwister reden seit Jahren nicht mehr miteinander. Gegenüber «TeleZüri» machte Ritter seine Schwester verantwortlich für den Vorfall: Es sei bekannt, dass sein Rottweiler Nero zu bestimmten Zeiten unbeaufsichtigt unterwegs sei, so Ritter. Das hätte auch seine Schwester wissen müssen. «Da ist der Hund schlauer als die Frau», sagte Ritter gegenüber «TeleZüri».

Der Ehemann der Verletzten, Erwin Grossglauser, weist diese Darstellung zurück. Er erhebt seinerseits massive Vorwürfe an die Adresse Ritters: Man habe seine Frau einfach verletzt liegen gelassen, so Grossglauser.

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