Nach russischer Invasion - Hunderte britische Freiwillige melden sich für Kampfeinsatz in der Ukraine

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Nach russischer InvasionHunderte britische Freiwillige melden sich für Kampfeinsatz in der Ukraine

Ihre militärische Erfahrung liegt lange zurück oder ist inexistent: Trotzdem folgen die Männer dem Aufruf des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und reisen in die Ukraine. Wie es dort mit ihnen weitergeht, ist noch unklar.

Patrick McEvily
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Patrick McEvily

Freiwillige aus Grossbritannien melden sich zum Kriegsdienst in der Ukraine.

20min

Darum gehts

Vergangene Woche hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski Freiwillige aus anderen Ländern, die den Kampf der Ukraine gegen Russland unterstützen wollen, in seinem Land willkommen geheissen. Sogar die Formierung einer internationalen Brigade innerhalb der ukrainischen Streitkräfte hat er angekündigt. Nun folgen gemäss Medienberichten Hunderte Männer aus dem Westen dem Ruf. Der britische TV-Sender Sky News berichtet von Dutzenden Briten, die sich bei der ukrainischen Botschaft in London melden.

Unter den Freiwilligen haben viele keinerlei militärische Erfahrung. Doch sie zeigen sich topmotiviert: «Viele junge Männer in unserer Position werden es eines Tages bereuen, dem Kampf nicht beigetreten zu sein», erklärt ein 37-jähriger Fitnesscenter-Inhaber gegenüber dem Sender. Er und sein Geschäftspartner hoffen, möglichst bald in die Ukraine reisen zu können. 

Auch Elitesoldaten unter den Freiwilligen

Die genaue Anzahl ausländischer Freiwilliger, die sich bislang für den Kampf in der Ukraine gemeldet haben, ist nicht bekannt. Sky News sprach unter anderem mit dem georgischen Kommandanten einer Sondereinheit ausländischer Kämpfer, der von bis zu 300 britischen Interessenten spricht. Darunter befänden sich viele ehemalige Sicherheits- oder gar Elitesoldaten. Sky News sprach vor der ukrainischen Botschaft in London zudem mit einem 60-jährigen Ex-Soldaten, der sich freiwillig gemeldet hat. Neben Briten befänden sich auch Ungarn und Iraner unter den Freiwilligen. 

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Eine Mutter und ihr Sohn flüchten in einem überfüllten Zug von Kiew nach Lwiw.

Eine Mutter und ihr Sohn flüchten in einem überfüllten Zug von Kiew nach Lwiw.

REUTERS
Soldaten der ukrainischen Streitkräfte führen mit Panzern in der Nähe der Stadt Tschugujew Schiessübungen durch. 

Soldaten der ukrainischen Streitkräfte führen mit Panzern in der Nähe der Stadt Tschugujew Schiessübungen durch. 

AFP
Menschen gehen vor einem zerstörten Gebäude an der Leiche eines Verwandten vorbei, nachdem die ostukrainische Stadt Tschuhujiw am 24. Februar bombardiert worden war.

Menschen gehen vor einem zerstörten Gebäude an der Leiche eines Verwandten vorbei, nachdem die ostukrainische Stadt Tschuhujiw am 24. Februar bombardiert worden war.

AFP

In Grossbritannien herrschte zunächst noch Verwirrung, ob die Regierung die Freiwilligeneinsätze der eigenen Bürger überhaupt duldet. Zunächst hatte sich der dafür zuständige Minister, Ben Wallace zu Wochenbeginn dahingehend geäussert, dann aber seine Äusserungen zurückgezogen. Es gäbe bessere Wege, wie Briten die Ukraine unterstützen könnten, gab er am Dienstag im Fernsehen zu Protokoll. Ob der Einsatz für eine fremde Armee für britische Bürger überhaupt legal ist, ist umstritten. In der Vergangenheit hatten die Verantwortlichen Kämpfer, die nach Syrien gereist waren, rechtlich verfolgt.

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