Lützerath: Erste Rangeleien nach Beginn der Räumung

Aktualisiert

LützerathErste Rangeleien nach Beginn der Räumung

Das Gelände, das seit längerer Zeit von Aktivisten besetzt ist, soll heute geräumt werden. Mit ihrer Aktion wollen die Protestierenden den Ausbau eines nahegelegenen Braunkohle-Tagebaus verhindern.

von
Benedikt Hollenstein
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Polizisten am Rande des besetzen Geländes, das heute geräumt werden soll.

Polizisten am Rande des besetzen Geländes, das heute geräumt werden soll.

AFP
Mehrere Hundert Klima-Aktivisten und -Aktivistinnen haben sich in Lützerath verschanzt und versuchen so, die Räumung des Dorfs zu verhindern.

Mehrere Hundert Klima-Aktivisten und -Aktivistinnen haben sich in Lützerath verschanzt und versuchen so, die Räumung des Dorfs zu verhindern.

AFP
Vereinzelt kam es dabei zu Handgreiflichkeiten zwischen den Aktivisten und der Polizei. 

Vereinzelt kam es dabei zu Handgreiflichkeiten zwischen den Aktivisten und der Polizei. 

AFP

Darum gehts

  • Am Mittwoch soll das Gelände Lützerath in Nordrhein-Westfalen geräumt werden.

  • Zu diesem Zweck versammelten sich am frühen Morgen Hunderte Polizisten.

  • Mit der Besetzung des Geländes wollen Aktivisten dessen Abriss verhindern.

Hunderte Polizisten haben sich am Mittwoch am Braunkohleort Lützerath in Bewegung gesetzt und sind in den von Aktivisten besetzten Ort vorgedrungen. Es kam zu ersten Rangeleien, wie dpa-Reporter berichteten. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass Einsatzkräfte den Ort komplett umstellen wollen.

Gegen 9 Uhr hat die Polizei die Aktivistinnen und Aktivisten dazu aufgefordert, den Ort zu verlassen. «Sie können den Bereich hier jetzt verlassen, ohne dass es weitere Konsequenzen für Sie hat», sei laut dem «Focus» über eine Lautsprecher-Durchsage zu hören gewesen.

Standoff zwischen Aktivisten und Polizei

Zuvor schallten Sirenen und Alarmglocken durch den besetzten Ort. «Wir glauben, dass es gleich losgeht, weil hier viele Polizeiwagen langgefahren sind», sagte eine Sprecherin der Aktivisten. «Durch den Tagebau fährt eine nicht endende Kette von Polizeiwagen». Derweil würden sich Aktivisten und Polizisten am Rande von Lützerath direkt gegenüberstehen, zu Konfrontationen sei es aber bislang nicht gekommen.

Die Polizei hatte am frühen Mittwochmorgen bei Lützerath starke Kräfte zusammengezogen. Rund um den von Klimaaktivisten besetzten Ort waren Dutzende Einsatzfahrzeuge unterwegs, wie dpa-Reporter berichteten. Die bevorstehende Räumung des Protestdorfs ist nach Einschätzung des Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach einer der herausforderndsten Einsätze der letzten Jahre.

Lützerath ist ein Ortsteil der 43’000-Einwohner-Stadt Erkelenz im Westen von Nordrhein-Westfalen. Der inmitten von Feldern gelegene Weiler befindet sich inzwischen unmittelbar an der Kante des Braunkohletagebaus Garzweiler. Die darunter liegende Kohle soll zur Stromgewinnung gefördert werden.

Barrikaden geräumt

Kurz vor der erwarteten Räumung des Protestdorfes Lützerath im westdeutschen Braunkohlerevier hatte sich die Stimmung spürbar aufgeheizt. Die Polizei räumte am Dienstag auf dem Zufahrtsgelände zu der Ortschaft nordwestlich von Köln Barrikaden weg, was die Klimaaktivisten empörte. Über Lautsprecher appellierte die Polizei: «Greifen Sie die Polizei-Einsatzkräfte nicht an! Wenn Sie die Polizei angreifen, können Sie sich strafbar machen!»

Ein Aktivist der Initiative «Lützerath lebt» sagte: «Die Polizei ist jetzt massiv vorgerückt. Wir lassen uns aber nicht wegdrängen. Es ist eine extrem dynamische Situation.»

Vereinzelt kam es zu Handgreiflichkeiten. In mehreren Reihen stemmten sich Aktivisten gegen die Einsatzkräfte. Ein Aktivist mit Blut im Gesicht sagte, er sei an der Nase verletzt worden, als er von seiner Sitzblockade weggetragen worden sei. Mit einer Hebebühne holte die Polizei zwei Aktivisten von einem sogenannten Monopod, einer Art Hochsitz, herunter.

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