BernHunderte protestierten gegen Rassismus
«Die Schweiz hat ein Rassismus-Problem» reklamieren die Demonstranten am Samstag in Bern. Am Freitag machte sich Amnesty Schweiz für Flüchtlinge in Griechenland stark.
Etwa 800 Menschen haben am Samstag in Bern gegen Rassismus demonstriert. Sie folgten einem Aufruf des Kollektivs Bleiberecht und zahlreicher weiterer Organisationen. «Die Schweiz hat ein Rassismus-Problem», schrieben die Organisatoren in einem gemeinsamen Communiqué. Rassistische Herabsetzung, Ausbeutung, Diskriminierung und Stigmatisierung seien fest in der Gesellschaft verankert.
Die Kritik richte sich gleichermassen gegen den offenen Rassismus der Rechtspopulisten wie gegen den salonfähigen Rassismus in der Verfassung und in den Gesetzen, im Asyl- und Migrationsbereich und bei verschiedenen Behörden, «insbesondere bei der Polizei».
In Paris wurde ein Lager mit tausenden Flüchtlingen aufgelöst.
Die rotgrün dominierte Berner Stadtregierung hatte den Anlass zwar bewilligt, die geplante Umzugsroute aber geändert. Die Demonstranten mussten namentlich den Bundesplatz meiden. Dort war vorsorglich ein Wasserwerfer postiert worden. Ein Grossaufgebot von Polizisten - zum Teil in Kampfmontur - stellte in der Innenstadt sicher, dass sich die Demonstranten wie versprochen an die bewilligte Route hielten.
«Flüchtlingscamp» mitten in Bern
Schon am Freitag gab es eine Kundgebung in Bern. Dabei machten Aktivisten auf dem Waisenhausplatz auf die Situation der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln aufmerksam.
Aktivisten wollen auf die Situation der Flüchtlinge in Griechenland aufmerksam machen. (Video: Tamedia/SDA)
«Die Flüchtlinge sitzen auf den griechischen Inseln und auf dem Festland fest und sind viel zu schlecht ausgerüstet, um der eisigen Kälte zu trotzen», wird Sulamith Begemann, Kampagnenleiterin Migration von Amnesty Schweiz, in einer Mitteilung zitiert.
Zu dieser menschenunwürdigen Situation sei es gekommen, weil die EU und die europäischen Länder darauf bestanden hätten, die Balkanroute zu schliessen. Gleichzeitig hätten sie aber ihre Zusagen zur Umsiedlung von Flüchtlingen nicht erfüllt. (sda)