Spengler Cup«Ich bewegte mich ziemlich am Limit»
Neun Monate nach seinem Kreuzbandriss jubelt Beat Forster wieder. Mit seinem wunderbaren Tor beim 2:1 gegen Team Canada hat sich der HCD-Verteidiger selber überrascht.
- von
- Kai Müller ,
- Davos
Beat Forster, Sie haben das Tor zum 1:0 gegen Kanada im Stil eines Stürmers erzielt. Schlummert da ein verborgenes Talent in Ihnen?
So etwas habe ich vielleicht einmal im Training geübt – dass es in einem Match so schön funktioniert, hätte ich nicht gedacht.
Waren Sie überrascht, als Sie den Puck backhand im Winkel versenkten?
Nein. Als ich die Verteidiger überwunden hatte, wusste ich genau, was ich machen will.
Im Vergleich zu früheren Duellen zwischen dem HCD und Team Canada war es über weite Strecken eine ruhige Partie, auch was die Emotionen angeht. Wie erklären Sie sich das?
Mit den neuen Regeln ist das Spiel schneller geworden, und Team Canada hat mittlerweile auch bessere Spieler als früher, die mehr auf Spielen als auf Schlagen aus sind. Dass es am Schluss etwas ruppiger wurde, ist normal. Wenn der Gegner zwei Minuten vor dem Ende noch auf den Ausgleich drückt, muss man dagegenhalten.
Für Sie ist die weniger harte Gangart also ein Zeichen der gestiegenen Qualität des Eishockeys?
Auf jeden Fall. Wenn ich die Spiele gegen Team Canada von vor zehn Jahren anschaue, hat sich einiges getan.
Sie gaben am 22. Dezember gegen Lugano Ihr Comeback, genau neun Monate nach Ihrem Kreuzbandriss im letzten Playoff-Viertelfinalspiel gegen Kloten. Kommt der Spengler Cup gelegen, um wieder in den Rhythmus zu finden?
Nein, dazu ist es das falsche Turnier, weil das Niveau noch höher als in der NLA ist.
Überfordert wirkten Sie aber nicht.
Dann hat mir wohl die Routine geholfen, am richtigen Ort zu stehen (lacht). Ich bewegte mich ziemlich am Limit.
Wie geht es den Beinen nach diesen 60 Minuten?
Im Moment gut. Was das Knie betrifft, müssen wir von Tag zu Tag schauen und dann entscheiden. Es geht aber immer besser.
Haben Sie noch Hemmungen bei gewissen Bewegungen?
Am Anfang vielleicht. Das legt sich dann aber, wenn ich im Spiel drin bin und schnell auf verschiedene Situationen reagieren muss. Angst habe ich jedenfalls nicht. Was ich aber merke, ist, dass ich mich noch oft überlaufen lassen muss. Die ganz schnellen Bewegungen muss man im Match üben, das braucht etwas Zeit. Ich versuche deswegen, mein Spiel anzupassen, um der Mannschaft helfen zu können.
Davos spielt dank des Siegs erst am Sonntag wieder. Wie gut tut die Pause?
Sehr gut. Wir haben weiterhin die Chance auf die direkte Halbfinal-Qualifikation und können die Aufgabe gegen Zagreb mit frischen Beinen angehen.