Flüchtling mit Job: «Ich bin froh, dass ich arbeiten kann»

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Flüchtling mit Job«Ich bin froh, dass ich arbeiten kann»

Viele Flüchtlinge in der Schweiz haben keinen Job. Beim Syrer Achin Muhammed Galbour hat es geklappt.

von
B. Zanni
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«Ich bin glücklich hier. Mein Beruf ist mein Hobby. Ich bin froh, dass ich arbeiten kann und nicht mehr von der Sozialhilfe abhängig bin», sagt Achin Muhammed Galbour (28).

«Ich bin glücklich hier. Mein Beruf ist mein Hobby. Ich bin froh, dass ich arbeiten kann und nicht mehr von der Sozialhilfe abhängig bin», sagt Achin Muhammed Galbour (28).

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Evan Saif Alddin stellte Achin Muhammed Galbour in seinem Salon als Coiffeur ein.

Evan Saif Alddin stellte Achin Muhammed Galbour in seinem Salon als Coiffeur ein.

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Nur 25 Prozent der knapp 100'000 Flüchtlinge und vorläufig aufgenommenen Personen hatten laut einem neuen Bericht des Staatssekretariats für Migration (SEM) 2017 einen Job.

Nur 25 Prozent der knapp 100'000 Flüchtlinge und vorläufig aufgenommenen Personen hatten laut einem neuen Bericht des Staatssekretariats für Migration (SEM) 2017 einen Job.

Keystone/AP/Juanmonino

Herr Galbour, nur 25 Prozent der Flüchtlinge und vorläufig aufgenommenen Personen hatten 2017 einen Job. Sie flüchteten vor drei Jahren aus Syrien in die Schweiz. Heute arbeiten Sie als Coiffeur. Wie erlebten Sie die Jobsuche?

Es war eine schwierige Zeit. Schliesslich wollte ich arbeiten und nicht von der Sozialhilfe abhängig sein. Ich suchte lange Zeit nach Arbeit und bewarb mich auch als Schneider und Maler. Da mein Deutsch aber noch zu schlecht war, hatte ich bei den Arbeitgebern keine Chance. Als Flüchtling bekommt man bei einer Schweizer Firma keinen Job, wenn man die Sprache nicht kann.

Warum klappte es dann doch?

Ein kurdischer Flüchtling erzählte mir, dass ein Coiffeur in Brunnen dringend Verstärkung suche. Ich meldete mich beim Chef des Salons, zeigte, was ich konnte, und wurde dann eingestellt. Mein Chef unterstützte mich sehr. Er erkannte mein Potenzial. Ich bin ein Profi. In meiner Heimat lernte ich mein Handwerk bei zehn verschiedenen Coiffeuren. Danach hatte ich in Afrin einen eigenen Salon.

Warum entschied sich Ihr Chef für einen Flüchtling?

Weil ich das Handwerk wirklich beherrsche. Mein Chef sagt, dass einige Schweizer Coiffeurlehrlinge nach der Lehre gar nicht richtig Haare schneiden können, weil sie oft nur zum Putzen und Haarewaschen ausgenutzt wurden. Auch findet er es toll, dass ich mein Wissen den Kolleginnen im Salon weitergebe.

Wie gefällt Ihnen die Arbeit als Coiffeur in der Schweiz?

Ich bin glücklich hier. Mein Beruf ist mein Hobby. Ich bin froh, dass ich arbeiten kann und nicht mehr von der Sozialhilfe abhängig bin. Man muss doch arbeiten, um zu leben! Ich habe aber viele Freunde, die auch flüchteten und immer noch auf Jobsuche sind.

Wie geht es ihnen?

Sie sind sehr traurig. Auch sie wollen nicht von der Sozialhilfe abhängig sein. Sie lernen Deutsch und suchen im Internet nach Jobs. Sie klagen: «Ich habe keinen Job und muss so viel warten.»

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Ich will hier leben, bis der Krieg in meiner Heimat vorbei ist.

Warum wollen Sie nicht in der Schweiz bleiben?

Ich liebe mein Land auch. Aber es ist jetzt kaputt. Ich wohne nur mit meinem jüngeren Bruder hier und habe oft Heimweh nach meiner Familie.

Achin Muhammed Galbour (28) arbeitet als Coiffeur bei Evan's Coiffeur in Brunnen SZ. Er hat die Aufenthaltsbewilligung N.

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