Berufswahl: «Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie Druck auf mich ausübten»

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Berufswahl«Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie Druck auf mich ausübten»

Einige Leserinnen und Leser erzählen, dass sie ihren Job hassen, auch, weil sie ihn nicht selbst ausgewählt haben. Für manche Kommentierenden ist das verständlich, andere verstehen die Problematik nicht.

von
Deborah Gonzalez
Nicht alle sind ihren Eltern böse, wenn sie Druck ausüben.

Nicht alle sind ihren Eltern böse, wenn sie Druck ausüben.

Unsplash

Darum gehts

  • Wenn Eltern bei der Berufswahl Druck auf Kinder ausüben, kann das laut Experten und Expertinnen negative Folgen haben. 

  • 20 Minuten hat mit Betroffenen gesprochen, die ihre Entscheidung bereuen.

  • Die Meinungen der 20-Minuten-Community sind gespalten. Die einen verstehen nicht, wieso man als Erwachsener auf die Eltern hört, die anderen sind ihren Eltern dankbar.

«Ich hasse aber meinen Job und leide, mich dem Druck meiner Eltern gebeugt zu haben», schreibt eine Leserin. Dass sie damit nicht alleine ist, zeigen weitere Leser und Leserinnen der 20-Minuten-Community. 
Unter den zahlreichen Kommentierenden finden sich viele wieder, die ein ähnliches Schicksal zeigen, aber auch viele, die es nicht nachvollziehen können, wenn «erwachsene Leute nachgeben und ihr Leben in andere Hände geben».

«Niemand sollte Entscheidungen für wen anderes treffen»

Dass so viele darüber klagen, dass ihre Eltern den Job für sie ausgesucht hätten, kann Weitsichtler nicht verstehen: «Sorry, man lässt die Eltern nicht den Beruf auswählen. Mehr gibt es da einfach nicht zu sagen.» Ähnlich sieht es edithpiaf: «Eltern können Einfluss nehmen, aber Kinder können sich auch wehren! Wo ein Wille ist, ist ein Weg.»

Der gleichen Meinung ist Halbblut: «Kinder sollten ihren Werdegang selbst bestimmen dürfen und falls sie mit der ersten Ausbildung nicht zufrieden sind, sollten sie auch eine zweite Lehre machen dürfen. Nur zufriedene Fachkräfte leisten auch gerne gute Arbeit.»

Jonbonjovi geht noch etwas weiter. Er meint: «Generell sollte niemand Entscheidungen treffen, die ihn nicht direkt betreffen – weder Eltern noch Lehrer noch sonst jemand. Sie müssen ja nicht mit der Entscheidung leben.»

Würdest du dich gegen deine Eltern auflehnen?

«Ich bin meinen Eltern nicht böse»

Es gibt aber auch ganz andere Meinungen unter den Kommentierenden. So schreibt etwa Dihydrogenmonoxid: «Hauptsache, man kann jemand anderem die Schuld für seine eigene Unzufriedenheit geben.» Auch cogito_ergo_sum widerspricht den anderen Leserinnen und Lesern. Er spricht aus eigener Erfahrung: «Ich hatte als Jugendlicher andere Prioritäten, machte meinen Eltern das Leben nicht einfach. Zudem wusste ich nicht, was ich lernen sollte.»

Weiter schreibt er: «Damit ich wenigstens einen Berufsabschluss habe, musste ich dort, wo mein Vater arbeitete, eine Lehre als Maurer machen. So stand ich unter der Kontrolle meines Vaters. Heute bin ich froh, dass es so geschehen ist.» Auch tina123 ist ihren Eltern dankbar: «Ich wollte Kosmetikerin werden, meine Eltern drängten mich jedoch zum KV. Heute bin ich dankbar dafür, da vielfältige Jobauswahl, besseres Gehalt und krisensicherer.»

Genauso geht es marcoacht84. Auch er habe Druck von seinen Eltern erlebt. Er schreibt: «Ich bin meinen Eltern nicht böse, sondern dankbar. Ich war in der Pubertät nicht gerade einfach und meine Eltern wollten nur das Beste.» Auf Druck seiner Eltern habe er einen Beruf erlernt. Ausserdem bricht er eine Lanze für Eltern generell: «Ich bin überzeugt, dass Eltern in der Erziehung ihr Bestes geben und wenn sie zurückblicken, würden sie einiges anders machen, weil man es zu einem späteren Zeitpunkt und mit Erfahrungen besser weiss.» 

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