Lockdown trifft Kleingewerbe hart: «Ich bin so verschuldet, dass ich nicht einmal Konkurs anmelden kann»

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Lockdown trifft Kleingewerbe hart«Ich bin so verschuldet, dass ich nicht einmal Konkurs anmelden kann»

Der zweite Lockdown trifft viele Schweizer Kleinunternehmer hart. Es sind kaum mehr Reserven da, viele Geschäfte müssen schliessen. Betroffene erzählen.

von
Barbara Scherer
Raphael Knecht
Fabian Pöschl
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Daniel Renggli, Eventbranche: «Es ist brutal. Unser Familienunternehmen kann seit März 2020 nicht mehr arbeiten und alle unsere Geldreserven sind aufgebraucht. Inzwischen mussten wir 90 Prozent der Belegschaft entlassen. Vom Bund haben wir noch kein Geld bekommen. Jetzt sind wir so verschuldet, dass wir nicht einmal mehr einen Konkurs anmelden können. Ich bin verzweifelt.»

Daniel Renggli, Eventbranche: «Es ist brutal. Unser Familienunternehmen kann seit März 2020 nicht mehr arbeiten und alle unsere Geldreserven sind aufgebraucht. Inzwischen mussten wir 90 Prozent der Belegschaft entlassen. Vom Bund haben wir noch kein Geld bekommen. Jetzt sind wir so verschuldet, dass wir nicht einmal mehr einen Konkurs anmelden können. Ich bin verzweifelt.»

Privat
Gina Husmann, Wanderleiterin: «Ich konnte im letzten Jahr nicht wirklich arbeiten. Jetzt hatte ich noch einen Unfall. Bisher habe ich es immer weiter probiert, aber nun gebe ich auf und suche mir eine Stelle auf meinem alten Job. Ich möchte aber im Nebenberuf weiterhin als Wanderleiterin tätig bleiben.»

Gina Husmann, Wanderleiterin: «Ich konnte im letzten Jahr nicht wirklich arbeiten. Jetzt hatte ich noch einen Unfall. Bisher habe ich es immer weiter probiert, aber nun gebe ich auf und suche mir eine Stelle auf meinem alten Job. Ich möchte aber im Nebenberuf weiterhin als Wanderleiterin tätig bleiben.»

Privat
Amanda Freemantle, Händlerin: «Ich muss meinen Partydeko-Laden im Wallis jetzt schliessen. Ich kann die Kosten einfach nicht mehr tragen. Weil es keine Events mehr gibt, ist mein Geschäft eingebrochen. Aber ich führe meinen Onlineshop weiter.»

Amanda Freemantle, Händlerin: «Ich muss meinen Partydeko-Laden im Wallis jetzt schliessen. Ich kann die Kosten einfach nicht mehr tragen. Weil es keine Events mehr gibt, ist mein Geschäft eingebrochen. Aber ich führe meinen Onlineshop weiter.»

Privat

Darum gehts

  • Die Zahl der Coronavirus-Fälle steigt, nun kommt der zweite Lockdown.

  • Darunter leiden vor allem die kleinen Firmen und Selbstständigen.

  • Betroffene erzählen, wie es ihnen geht.

Am Montag beginnt in der Schweiz der zweite Lockdown. Für viele kleine Unternehmer in der Schweiz ist das ein Schock. Sie wissen nicht, wie ihre Firma überleben soll – andere haben sich bereits entschlossen, aufzugeben.

«Ich kann die Kosten einfach nicht mehr tragen», sagt etwa Händlerin Amanda. Und Musiker Tobias fragt sich, wie lange es wohl noch gehen wird, bis er endlich wieder einen Auftritt hat. In der Bildstrecke oben siehst du, wie hart der zweite Lockdown die selbstständigen Schweizer und Schweizerinnen trifft.

Laden-Lockdown

Detailhandel bittet um Hilfe

Die Schliessung der Non-Food-Läden ist für den Detailhandel ein schwerer Schlag, schreibt der Branchenverband der Swiss Retail Federation in einer Medienmitteilung. Der Verband habe auf einen Lockdown light im Detailhandel bis Ende Februar gehofft. Denn die Läden seien kein Ansteckungsherd. Durch die erneute Schliessung der Geschäfte, die nicht Güter des täglichen Gebrauchs verkaufen, entstehe ein monatlicher Umsatzverlust von rund 3,2 Milliarden Franken. Darum bittet die Branche den Bund um finanzielle Hilfe: Je nach Umsatzeinbruch aufgrund der verordneten Massnahmen im Vergleich zu 2019, soll ein Teil der Fixkosten vom Bund übernommen werden.

Hast du oder jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?

Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline, Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona

Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Tel. 147

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