Zürcher Club Adagio: «Ich durfte nicht rein – aus rassistischen Gründen»

Aktualisiert

Zürcher Club Adagio«Ich durfte nicht rein – aus rassistischen Gründen»

Ebay-Manager Wilfred Richard wurde der Eintritt ins neu umgebaute Adagio in Zürich verwehrt. Er vermutet, dass es an seiner Hautfarbe liegt – der Club bestreitet dies.

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Weiter als auf diesen blauen Teppich kam Ebay-Manager Wilfred Richard vor dem Adagio nicht.

Weiter als auf diesen blauen Teppich kam Ebay-Manager Wilfred Richard vor dem Adagio nicht.

Für Wilfred Richard fing es wie ein gewöhnlicher Ausgang an. Mit seiner indischen Begleiterin machte sich der dunkelhäutige Holländer, der ursprünglich aus Suriname stammt, kürzlich an einem Abend gegen 21.30 Uhr auf den Weg zum Club Adagio in Zürich. Dieser feierte seine Re-Opening-Party. «Am Haupteingang wurden wird dann vom Türsteher nicht in den Club gelassen», sagt Richard. Grund: Die beiden standen nicht auf der Gästeliste. Doch laut Richard wurde nirgendwo erwähnt, dass es nur eine Gästeliste für den Abend gibt. «Das Ganze erschien mir eher wie eine faule Ausrede», so Richard.

«Dass wir nicht in den Club gelassen wurden, hat vermutlich rassistische Gründe», sagt Richard. «Ich war passend gekleidet und nüchtern.» Zudem sah der Club durch die offene Tür noch sehr leer aus. Somit habe es keinen Grund gegeben, ihn nicht einzulassen.

Eintritt wurde ihm bereits zweimal verwehrt

Richard, der als Manager bei Ebay arbeitet, sei bereits zweimal der Eintritt in den Club verwehrt worden: das erste Mal 2008 und ein weiteres Mal 2012. Auch deshalb vermutet er, dass es an seiner Hautfarbe liegt. Mit anderen Clubs in Zürich habe er noch nie Probleme gehabt.

Remo Burkart, Managing Director von FBM Gastronomie, zu der das Adagio gehört, bestreitet die Vorwürfe jedoch: «Bei uns sind Menschen aus aller Welt willkommen.» Dass Richard nicht in den Club gelassen wurde, habe bestimmt nichts mit seiner Hautfarbe zu tun. Ein Blick auf bekannte Partyportale genüge, um zu sehen, dass dies nicht der Fall sei.

«Wir haben Platz für alle»

«Im Normalfall haben wir Platz für alle im Club», so Burkart. «Doch unsere Gästeliste war an der Re-Opening-Party so gross, dass wir nur eine beschränkte Anzahl Personen reinlassen konnten.» Deshalb hätten sie zuerst die Members und Leute auf der Gästeliste reingelassen. Dass nur eine begrenzte Anzahl Personen in den Club dürfe, hänge auch mit den Sicherheitsvorschriften zusammen. Der Türsteher habe Richard jedoch mitgeteilt, dass er ab 2 Uhr «herzlich willkommen» sei. Da sich Richard auf Facebook über den Club beschwert hat, nahm dieser sofort Kontakt mit ihm auf, um den Vorfall zu klären. Das Gespräch blieb bis jetzt noch aus.

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