Berthod und Weirather im Interview«Ich erhalte Fotos, wie die Leute im Bademantel die Ski-Rennen verfolgen»
Marc Berthod und Tina Weirather haben sich als erfolgreiche Sportler, aber auch als TV-Experten einen Namen gemacht. Wir haben das Duo im Rahmen der Ski-WM zum Interview getroffen.

- von
- Sven Forster
Darum gehts
Beim SRF sind mit Tina Weirather und Marc Berthod, zwei ehemalige erfolgreiche Skifahrer, als Experten unterwegs.
Wir haben das Duo zum Doppelinterview getroffen.
Neben der SRF-Tätigkeit führen sie auch noch einen Podcast.
Sie sind die Ski-Lieblinge der TV-Zuschauenden: Die Ex-Ski-Asse Tina Weirather und Marc Berthod kommentieren beim SRF die Ski-Rennen der Frauen und Männer als Experten und sind neuerdings auch mit Komiker Michael Schweizer ganz oben in den Podcast-Charts anzutreffen.
Marc Berthod, zwei Wochen seid Ihr bei der WM jeden Tag im Einsatz. Wie sehen die Arbeitstage aus?
Berthod: Die Tage sind je nach Disziplin unterschiedlich. Bei der Abfahrt der Männer ging es beispielsweise nach dem Frühstück zur Pistenbesichtigung. Im Anschluss habe ich mit Trainern und Staffmitgliedern gesprochen. Nach der Maske ging es ans Vorprogramm und das Kommentieren des Rennens. Nach einer kurzen Rückbesprechung ging es dann ins La Foulie Douce, eine Après-Ski-Bar, wo ja auch Odermatt unterwegs war, und später weiter zur Abendsendung. Da musste ich noch einen Raclette-Ofen organisieren.
Wie lief es dann mit dem etwas angetrunkenen Gold-Odermatt?
Berthod: Ganz gut, wir wussten ja bereits vom Nachmittag, was auf uns zukommt. (lacht)
Tina Weirather, bei der WM sind Sie ja auch als Kamerafahrerin unterwegs. Wie anstrengend ist diese Aufgabe ohne das regelmässige Training?
Weirather: Die Überwindung ist eigentlich das Anstrengendste. Eisige Strecken mag ich nicht mehr, dem trau ich nicht mehr so.
Als SRF-Experte respektive Expertin stehen Sie im Fokus. Wie gehen Sie mit Kritik um?
Berthod: Meine Frau beantwortet alle Nachrichten und leitet mir die konstruktive Kritik weiter. Solche, die unter die Gürtellinie geht, federt sie ab. Das kriege ich gar nicht mit.
Weirather: So herzig, sie ist also etwas wie dein Bodyguard.
Berthod: Ja, sie beschützt mich. Wie ist es denn bei dir?
Weirather: Ich lese natürlich nicht alle meine Insta-Nachrichten. Oftmals kommentieren die Leute, warum es eine Ausländerin macht und dass man mich wegen meines Dialekts nicht versteht. Die konstruktive Kritik ist selten über Social Media, aber die versuche ich natürlich zu beherzigen.
Wie fest hilft Ihnen die Nähe zum aktuellen Fahrerfeld bei der Analyse? Verzichten auch Athleten auf persönliche Gespräche mit Ihnen, weil sie nicht zitiert werden möchten?
Berthod: Das habe ich noch nie erlebt. Sie wissen, dass ich Dinge trennen kann. Für uns ist es spannend zu wissen, was sie genau machen und wir es dann vereinfacht erzählen können.
Weirather: Ich muss mich extrem konzentrieren bei den Fahrerinnen, mit denen ich gut befreundet bin. Da könnte ich in der Kabine austicken, aber muss mich zusammenreissen. Ich soll sie ja gleich analysieren und kritisieren wie andere.
Neben dem Job beim SRF haben Sie ja noch gemeinsam mit Komiker Michael Schweizer den «Podcast am Pistenrand». Wie kam es zu dem?
Berthod: Die Idee zwischen Schweizi und mir ist spät an der Hochzeit von Tina entstanden.
Weirather: Eigentlich hatten wir beide ja gemeinsam die Idee. (lacht)
Berthod: Schweizi und ich haben losgelegt und drei Folgen gemacht, aber dann war schnell klar, dass Tina dazustossen wird. Aber sie hat am Anfang etwas gezögert.
Warum denn gezögert?
Weirather: Ich habe gedacht, was ist, wenn die Balance nicht mehr stimmt, zwischen meiner Rolle als Expertin beim SRF und meiner Rolle im lustigen Podcast. Was ist, wenn ich etwas sage, das für Schlagzeilen sorgt? Da war ich erst noch skeptisch. Doch als ich das Produkt gesehen habe, wollte ich dabei sein.
Berthod: Wir hatten keine Chance, sie hat sich fast aufgedrängt (lacht).
Was bringt Schweizi eigentlich in die Runde? Im Gegensatz zu Ihnen beiden ist er ja kein ehemaliger Skifahrer.
Weirather: Er kann eigentlich alles machen und kommt bei den Zuschauenden gut an und hat auch etwas die Rolle des Moderators. Er vertritt auch etwas die Meinung des Stammtisch-Schweizers. Er kommt dann mit Thesen und Fragen, auf die Marc und ich nicht kommen würden.
Verfolgst du die Ski-WM?
Welche Rückmeldungen erhalten Sie?
Weirather: Ich habe noch nie was gemacht, was für so viele Interaktionen gesorgt hat. Mein Instagram-Profil ist überflutet mit Nachrichten zum Podcast.
Berthod: Ich erhalte Fotos, wie die Leute im Bademantel Ski-Rennen verfolgen. Das ist ein Running Gag, weil ich in Lake Louise am Morgen mit Bademantel gedreht hatte. Wir haben jetzt gar 100 Merchandise-Bademäntel organisiert.
Hören auch aktive Fahrer mit?
Berthod: Ja, sie haben uns am Anfang gepusht – auch Marco Odermatt. Es ist halt ein Produkt, das es im deutschsprachigen Raum nicht gab. Vom Topcrack bis zu Nichtskifahrenden hören es viele, das ist sehr cool.
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