Frankenboom«Ich fühle mich vom Staat beschissen»
Emanuel Probst, Chef des Kaffeemaschinenherstellers Jura, will nicht auf den Kaffeekapsel-Zug aufspringen. Stattdessen fordert er mehr staatliche Rückendeckung.
- von
- Valeska Blank

Emanuel Probst, Chef des Kaffeemaschinenherstellers Jura.
Herr Probst, was halten Sie von Kaffee aus Kapseln?
Emanuel Probst: Ich kann gut darauf verzichten.
Der Kapsel-Markt wächst zweistellig. Wann kommt Jura mit einer Kapselmaschine?
Wir haben derzeit keine Pläne in dieser Richtung.
Auch in Zukunft nicht?
«Nie» zu sagen, wäre überheblich. Der Vollautomat ist für uns aber der richtige Weg.
Ihr neustes Baby ist die ENA Micro 9 One Touch, der kleinste Cappuccino-Vollautomat der Welt. Ist das Ihre Antwort auf die handlichen Maschinen der Konkurrenz?
Nein. Unser Ziel war immer, unsere Maschinen so kompakt wie möglich zu bauen.
Sie haben angekündigt, dieses Jahr 300 000 Kaffeemaschinen abzusetzen. Werden Sie dieses Ziel erreichen?
Nein. Es werden laut Hochrechnungen ca. 290 000 sein.
Auch Jura leidet unter dem starken Franken. Wie gross wird Ihr Umsatzeinbruch 2011?
In Lokalwährungen sind wir derzeit 9 bis 10 Prozent im Plus gegenüber dem Vorjahr, in Franken rund 3 Prozent im Minus. Ich hoffe, dass sich dieses Loch bis Ende Jahr nicht vergrössern wird.
Wie fühlen Sie sich als Unternehmer wegen des starken Frankens?
Vom Staat beschissen. Weil er bis vor kurzem so wenig gegen die Frankenstärke unternommen hat. Uns Unternehmern wird mit einer unberechenbaren Währung in den Rücken geschossen.
Welchen Euro-Mindestkurs wünschen Sie sich?
Bei einem Kurs von 1.35 Franken würde ich nicht mehr reklamieren.