Aunty B. -All-In«Ich habe mich selbst auf alle möglichen Geschlechtskrankheiten getestet»
Aunty* (29) hat sich auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Doch wie funktioniert das eigentlich und müssen die Eltern davon erfahren? Die Bloggerin klärt auf.
- von
- Aunty B. ,
Geschlechtskrankheiten? Ich doch nicht! Eigentlich habe ich keinen Grund, mir Sorgen zu machen. Doch weil ich weiss, dass sich Erreger wie beispielsweise Chlamydien lange unbemerkt im Körper befinden und Frauen ohne Behandlung unfruchtbar machen können, will ich auf Nummer sicher gehen. Ich beschliesse, mich auf HIV, Gonorrhoe (Tripper), Chlamydien und Syphilis testen zu lassen und mache einen Termin beim Checkpoint Zürich ab.
Dies ist ein Gesundheitszentrum mit einem niederschwelligen Angebot für Männer, welche mit Männern Sex haben, trans und weiteren queeren Menschen. Doch allgemein steht das Zentrum allen offen. Der Eingang ist diskret. Von aussen wäre ich niemals auf die Idee gekommen, dass sich hier eine Gesundheitseinrichtung befindet.
Auf dem Tisch liegt eine Schüssel mit Kondomen
Freundlich werde ich von Silas und Lisa, welche im Checkpoint Zürich arbeiten, begrüsst. Danach nehme ich im Warteraum Platz, bis ich mit meinem Besprechungs- und Testtermin an der Reihe bin. An den Wänden hängen Bilder von Männern mit mal mehr, mal weniger Bekleidung, einer hat sogar einen gepiercten Penis. Ein klarer Unterschied zu den Warteräumen in herkömmlichen ärztlichen Praxen. Und um einiges spannender! Auf dem Tisch liegt eine Schüssel voller Kondome zur Selbstbedienung. Scham ist hier wirklich fehl am Platz.
Der Fragebogen wird mir per Link auf mein Handy geschickt. Darin gebe ich unter anderem an, wie viele Sexualpartner ich in den letzten 12 Monaten hatte und ob ich für Sex schon einmal bezahlt habe. Intime Fragen, die jedoch im Anschluss zu einem gezielten Beratungsgespräch führen werden.
Krankenkasse und Eltern müssen von dem Besuch nichts erfahren
Ich erfahre, dass auch die Krankenkasse nichts von meinem Besuch hier erfahren wird– solange ich am Ende bar zahle. Besonders für junge Menschen, die noch gemeinsam mit ihren Eltern versichert sind, ein entscheidender Vorteil.
Nach kurzer Wartezeit ruft mich Silas auf und bittet mich in ein Beratungszimmer. Wir besprechen den Fragebogen und beginnen mit den verschiedenen Tests. Zuerst wird mir Blut abgenommen für den HIV-Test. Danach erklärt Silas mir, dass ich auf der Toilette eigenständig drei Abstriche machen muss. Einmal im Rachen, einmal vaginal und einmal anal. Denn über alle drei Körperstellen können Geschlechtskrankheiten übertragen werden. Er erklärt mir, dass der Rachen aussehen kann, als hätte man Angina – dabei ist es Gonorrhoe (Tripper).
Die gemachten Abstriche soll ich dann einfach unter den Regenbogen stellen. Regenbogen? Ich stutze. Auf dem Weg zur Toilette entdecke ich am Ende des Flurs ein Regal, auf welchem ein leuchtender Regenbogen steht. In Irland glaubt man, dass sich am Ende eines Regenbogens Gold befindet. Hier sind es Tests auf Geschlechtskrankheiten.
Zwei Tage später erhalte ich alle Ergebnisse
In der Toilette angekommen geht es los. Etwas gehemmt stehe ich da, schliesslich führe ich mir nicht jeden Tag Wattestäbchen in meine Vagina oder meinen After ein. Doch es funktioniert gut. Anal und vaginal habe ich das Wattestäbchen je etwa drei bis fünf Zentimeter eingeführt und anschliessend drei- bis viermal gedreht. Beim Rachen versuche ich das Stäbchen soweit wie möglich an meinen Gaumen zu schieben, um dort eine Probe zu entnehmen. Auch das funktioniert.
Nachdem ich alle drei Abstriche im dafür vorgesehen Proberöhrchen versorgt habe, platziere ich sie an besagtem Ort. Danach geht es zurück zum Empfang, wo ich bei Lisa bezahlen kann. Die Tests kosten mich 175 Franken. Zufrieden verlasse ich das Gesundheitszentrum. Zwei Tage später erhalte ich die Resultate per SMS: Alle Abstriche sind negativ!
Wer ist eigentlich Aunty B. ?

Aunty B. teilt einmal pro Monat Erfahrungen aus ihrem Leben.
Aunty B. ist 29 Jahre alt und stürzt sich immer wieder in spannende Abenteuer rund ums Thema Liebe, Dating und Sex. Tabus zu knacken ist ihre grösste Leidenschaft! Dein Lieblings-Tantchen nimmt dich mit auf ihre Reise und lässt dich an Geschichten und Erfahrungen teilhaben, die du sonst nicht zu Ohren bekommst. Einmal pro Monat kannst du hier die neuesten Erfahrungen der Single-Frau nachlesen. Hast du eine Idee, was Aunty B. als nächstes ausprobieren oder testen soll? Dann schreib es an: onelove@20minuten.ch