Uli Forte«Ich hätte Yakin gerne ein Essen bezahlt»
Mit dem Remis im Spitzenduell zwischen Basel und YB können beide Parteien «leben». Und die Trainer können sich sogar noch die Kosten für ein Nachtessen teilen.
- von
- Eva Tedesco
FCB-Trainer Murat Yakin äussert sich zum Remis gegen die Young Boys. (Video: 20 Minuten)
Es ist landauf und landab nun hinlänglich bekannt, dass Murat Yakin und Uli Forte sich gut verstehen. Das Verhältnis zwischen den beiden jungen Trainern ist freundschaftlich, der Umgang locker. So haben der FCB- und der YB-Coach vor dem Duell ihrer beiden Teams am Sonntag im Stade de Suisse noch ausgemacht, dass der Sieger aus dem Spiel dem Verlierer ein Nachtessen zahlen muss.
Die Rechnung wurde – bildlich gesprochen - vorerst auf dem Tisch hin und her geschoben. Als YB durch einen Foulpenalty (Ajeti hatte Nuzzolo im Strafraum von den Beinen geholt), den Milan Gajic (38.) souverän verwandelte, sah es so aus, dass Uli Forte das Portemonnaie zücken müsste. «Der Penalty hätte nicht sein müssen», sagt Yakin zur ungeschickten Intervention Ajetis, der zum vierten Mal die Position auf der rechten Abwehrseite einnahm. Gegen St. Gallen und Thun löste Ajeti seine Aufgabe jeweils geschickt. In den wenigen Einsatzminuten gegen Chelsea und Eden Hazard auch. Am Sonntag bekundete Ajeti gegen den schnellen und aufsässigen Nuzzolo für einmal mehr Mühe.
Doppelschlag durch Salah
«Er ist noch jung und darf Fehler machen», nahm Yakin Ajeti in Schutz. «Das ist nicht meine Position», gab der besagte Spieler selber zu. «Die Umstellung ist recht gross, aber ich glaube, wenn ich öfter auf dieser Position spiele, kommt Erfahrung und Wissen dazu. Ich werde mit jedem Einsatz dazu lernen».
Aber ehe der YB-Trainer nach dem Portemonnaie hätte greifen können, glich der FCB durch Mohamed Salah (40.) zum 1:1 aus. Besser noch, er hätte die Rechnung auch an seinen Antipoden weiterreichen können, denn der Ägypter doppelte mit seinem zweiten Treffer des Nachmittages nach und brachte den FCB mit seinem Doppelschlag innert vier Minuten in Führung. «Er ist gut drauf und das spürt auch die Mannschaft. Er ist unbekümmert, glaubt dran und deshalb trifft er auch. Aber wir dürfen uns nicht nur auf seine Tore verlassen», so Yakin.
Schwindende Kräfte bei den Baslern
«Wir wussten, dass der FCB je länger das Spiel dauert, desto schwerere Beine bekommen würde nach dem Highlight am Dienstag gegen Chelsea», sagt Forte. Deshalb lautete die Anweisung an sein Team, bis zum Schluss weiter zu powern. Der YB-Trainer sollte recht behalten. Zusätzlich zu seinem goldenen Händchen, das er bei der Einwechslung von Yuya Kubo bewies. Der Japaner (er ersetzte in der 62. Minute Frey) traf lediglich sechs Minuten später mit einem herrlichen Abschluss zum 2:2.
«Ich bin kein Fan davon, sich darüber zu beklagen, dass wir müde waren, aber dem einen oder anderen hat man die Müdigkeit schon angemerkt», formulierte es FCB-Captain Marco Streller nach dem Spiel diplomatisch. Direkter formulierte dagegen Fabian Frei: «Bis zur Pause ist es recht gut gegangen, aber nach dem 2:2 hat es gestreikt, wenn man eine Schippe drauflegen wollte. In Anbetracht dessen, dass GC am Samstag verloren hat, können wir uns irgendwie als Sieger der Runde betrachten.»
Geteilte Rechnung
Aber eigentlich gab es keinen Sieger in Bern oder vielmehr – zwei Sieger. YB brachte den FCB an den Rand einer Niederlage und der FCB hat trotz des Remis den Vorsprung in der Tabelle um einen Punkt ausbauen können. Fabian Frei fasst die Tabellensituation mit weniger Schnörkeln zusammen: «Wir sind immer noch drei Punkte vor dem Rest. Ich habe gesehen, dass hinter uns drei Teams gleich auf sind. Die sollen nun ruhig um Platz 2 kämpfen und uns vorne in Ruhe lassen. Jetzt haben wir zwei Heimspiele gegen GC und Luzern und unser Ziel ist, diese zu gewinnen und dann sind wir sicher Erster im Winter.»
Wie die Punkte muss auch die Essensrechnung nun zwischen den Trainern aufgeteilt werden. «Murat zahlt den Wein und ich übernehme das Steak», flachste Forte und fügt lachend an. «Dabei hätte ich sehr gerne bezahlt». Der Konter von Yakin kam noch schneller, als der Basler Ausgleich nach der Berner Führung: «Darauf kannst du lange warten ...»
FCB-Sportchef Georg Heitz teilt gegen Yakin aus In einem Interview mit der NZZ am Sonntag teilt FCB-Sportchef Georg Heitz gegen Trainer Murat Yakin aus. «Der Trainer ist wichtig, aber nicht alles», sagt Heitz. Und: «Überraschend ist einzig, dass Murat Yakin so viel Erfolg hat.» Das tönt, als hätte der FCB einen Trainer eingestellt, ohne überzeugt zu sein. Seit Wochen bietet die Vertragsverlängerung Yakins Diskussionsstoff, aber die Klubleitung wehrt sich standhaft, dem Trainer das Vertrauen auszusprechen. Yakin eilt unterdessen mit der Mannschaft von Erfolg zu Erfolg: Der FCB qualifizierte sich für die Champions League, ist Leader in der Liga und im Cup-Viertelfinal.
FCB-Sportchef Georg Heitz teilt gegen Yakin aus In einem Interview mit der NZZ am Sonntag teilt FCB-Sportchef Georg Heitz gegen Trainer Murat Yakin aus. «Der Trainer ist wichtig, aber nicht alles», sagt Heitz. Und: «Überraschend ist einzig, dass Murat Yakin so viel Erfolg hat.» Das tönt, als hätte der FCB einen Trainer eingestellt, ohne überzeugt zu sein. Seit Wochen bietet die Vertragsverlängerung Yakins Diskussionsstoff, aber die Klubleitung wehrt sich standhaft, dem Trainer das Vertrauen auszusprechen. Yakin eilt unterdessen mit der Mannschaft von Erfolg zu Erfolg: Der FCB qualifizierte sich für die Champions League, ist Leader in der Liga und im Cup-Viertelfinal.