Bern: Hündin Lajka nach dreitägiger Suche wiedergefunden

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Spektakuläre Rettung «Ich hatte das komische Gefühl, dass ich sie finden werde»

Als die Hündin Lajka ihrer Berner Besitzerin im Bremgartenwald in Bern entläuft, beginnt eine dreitägige Suchaktion. Die Besitzerin sagt: «Ich wollte sie unbedingt finden, lebend oder tot.» 

Noëlle Helton, die Tochter der Besitzerin, konnte mit Hilfe ihrer Hündin Nisha die geschwächte Hündin ausfindig machen. «Ich hatte das komische Gefühl, dass ich sie finden werde», sagte sie.

Noëlle Helton

Darum gehts

  • Die 14-jährige Lajka verschwand auf einem Spaziergang im Bremgartenwald spurlos.

  • Drei Tage lang suchten Helfende, Pettrailer und die Familie nach der Hündin. 

  • Am Abend des dritten Tages schaffte es die Tochter der Besitzerin, mit Hilfe ihrer Hündin die geschwächte Lajka im Gestrüpp ausfindig zu machen. 

Die 14-jährige Lajka kam als Sechsjährige aus Bosnien in die Schweiz und lebt seitdem bei Gabrielle Pittiers (63) Familie aus Bern. «Sie ist ein Unikat: sehr ruhig und kommt super mit Hunden, Katzen und Menschen aus», sagt Noëlle Helton (29), Pittiers Tochter. Auch mit ihrer jungen Hündin, Nisha, hat Lajka eine enge Verbindung. 

Am 18. Mai 2023 gegen zehn Uhr war Pittier mit Lajka an einem Weg im Bremgartenwald unterwegs. «Wir waren dort früher öfters, weil es Fuchshöhlen gibt. Das habe ich ihr inzwischen verboten, weil es einfach zu gefährlich ist», sagt Pittier. Als sie sich gerade mit einem Passanten unterhielt, geschah es: Lajka nahm eine Fährte auf und lief an den Rand des Hangs. Pittier sei der Hündin nachgelaufen und habe gerufen. Die Hündin habe sich noch zu ihrer Besitzerin gedreht und sei daraufhin den Hang hinunter gefallen. «Ich habe nach ihr gerufen, aber sie war wie vom Erdboden verschluckt», sagt die Halterin.  

Daraufhin begann eine dreitägige Suchaktion, bei der Helfende aus der Nachbarschaft und sogar Pettrailer mit Wärmekameras, Drohnen und Suchhunden nach Lajka gesucht haben. «Ich wollte sie unbedingt finden, lebend oder tot. Aber natürlich lieber lebend», sagt Pittier. 

60 Stunden und 46 Fussballfelder 

«Ganze 60 Stunden haben wir nach Lajka gesucht und wir hätten auch noch tagelang weitergemacht», sagt Helton. «Meine Mutter hat in der Zeit kaum geschlafen, weil sie sich solche Sorgen gemacht hat», sagt sie. 

Pamela Isch (36) war als freiwilliges Mitglied der Pettrailer Schweiz bei der Suche dabei. Gegenüber 20 Minuten sagt sie, dass die Suche durch das steile Gebiet und die dichte Vegetation erschwert wurde. «Wir müssen auch darauf achten, uns selbst und unsere Hunde nicht in Gefahr zu bringen», so Isch.

Wie anspruchsvoll die Rettung gewesen sei? «Es waren elf Mitglieder der Pettrailer Schweiz an drei Tagen vor Ort und wir haben insgesamt ein Gebiet von ungefähr 33,4 Hektar abgesucht», sagt Isch. Zum Verständnis: Das entspricht der Fläche von 46,8 Fussballfeldern. Zudem müsse bei älteren Hunden besonders schnell reagiert werden, da sie weniger widerstandsfähig seien als ihre jüngeren Artgenossen. «Die Besitzerin war sehr engagiert und hat alles gegeben und auch die Helfer aus der Nachbarschaft haben uns unterstützt», sagt sie.  

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Lajka lag wohl drei Tage lang gefangen im Gestrüpp auf der Seite. 

Lajka lag wohl drei Tage lang gefangen im Gestrüpp auf der Seite. 

Noëlle Helton
Das Areal, in dem die Hündin verloren ging, wurde drei Tage lang abgesucht. 

Das Areal, in dem die Hündin verloren ging, wurde drei Tage lang abgesucht. 

Google Maps Screenshot
Ganze 33,4 Hektar suchten die Helfenden in Suchtrupps mit Pettrailern, Drohnen und Wärmekameras ab.

Ganze 33,4 Hektar suchten die Helfenden in Suchtrupps mit Pettrailern, Drohnen und Wärmekameras ab.

Gabrielle Pittiers

Am Samstagabend gegen 18 Uhr machte sich Helton erneut mit ihrer eigenen Hündin auf den Weg, um nach Lajka zu suchen. «Als ich losging, hatte ich das komische Gefühl, dass ich sie finden werde», sagt sie. 

Nach ungefähr 40 Minuten sah die Tochter, wie ihre Hündin vor einem Baumstamm mit dem Schwanz zu wedeln begann. «Sie macht das nur, wenn sie andere Hunde oder Tiere sieht», sagt Helton. Und tatsächlich: Halb unter einem Baumstamm findet Helton die fast regungslose Lajka, eingewickelt in eine Liane. «Ich habe sofort zu weinen angefangen und war einfach nur erleichtert, sie endlich gefunden zu haben», so Helton. Lajka habe zwar den Kopf gehoben, aber sie habe sehr schwach gewirkt. 

«Und dann setzte das Adrenalin ein und ich habe nur noch gedacht: Wie kommen wir hier wieder raus?», so Helton. Lajka habe nicht laufen können, «und ich war ganz allein an dem steilen Hang», sagt die Tochter. «Daraufhin rief ich den Freund meiner Mutter an». Während dieser sich auf den Weg machte habe Helton die Hündin befreit. Zusammen hätten sie die Hündin in eine Decke gewickelt und seien den Hang heruntergerutscht. Der Freund der Mutter habe den Weg durch das Dickicht mit einer Axt freigemacht. «Wir haben sie direkt ins Spital gebracht», so Helton.

«Ohne Nisha hätten wir Lajka nie gefunden»

«Als ich den Anruf bekommen habe, war ich so unfassbar erleichtert», sagt Pittier. Im Spital wurde die dehydrierte Lajka untersucht: «Sie hatte eine Entzündung am Maul und am Po, ihre Vorder- und Hinterpfote wurden verbunden und sie muss Schmerzen in der Hüfte haben, vermutlich weil sie so lang auf der Seite gelegen ist», sagt die Tochter. Pittier fügt an: «Wir sind bis zwölf Uhr nachts bei ihr geblieben.»

«Ohne Nisha hätten wir Lajka nie gefunden», sagt Helton, «ich bin meiner Hündin extrem dankbar». Nun gehe es nur noch darum, herauszufinden, ob Lajka jemals wieder laufen wird. Bis heute ist sie noch im Spital. 

Persönlicher Dank an Helfenden

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