Doktor Sex«Ich kämpfe mit Erektionsproblemen!»
Schon seit Jahren hat Konrad Schwierigkeiten, eine Erektion zu haben. Bisher war dies aber kein Problem, da er Single war. Doch jetzt hat er sich verliebt. Was nun?
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Anhaltende Erektionsprobleme im jungen Erwachsenenalter erfordern eine ärztliche Untersuchung. (Symbolbild: Colourbox.de)
Frage von Konrad (25) an Doktor Sex: Ich kämpfe seit einigen Jahren mit Erektionsproblemen. Das war bis jetzt eigentlich nicht weiter schlimm, weil ich keine Freundin hatte. One-Night-Stands kamen nur sehr selten vor und es war für mich nicht wirklich wichtig, ob es mit der Erektion klappt oder nicht. Für die Selbstbefriedigung reichte die Erektion mehr oder weniger aus. Nun habe ich aber eine tolle Frau kennengelernt und seither verfolgt mich die Angst, dass eine Beziehung nicht möglich ist, wenn es im Bett nicht klappt. Ich finde es keine gute Idee, meinen Arzt anzusprechen, da es ja kein existenzielles Problem ist und mich die Sache in der Vergangenheit auch nicht wirklich eingeschränkt hat. Was kann man dagegen tun?
Antwort von Doktor Sex
Lieber Konrad
Potenzprobleme, im Fachjargon spricht man auch von erektilen Dysfunktionen beziehungsweise erektiler Impotenz, können neben psychischen auch körperliche Ursachen haben. Besonders zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus (die sogenannte Zuckerkrankheit) und Übergewicht. Aber auch der Konsum von Drogen – dazu gehören auch Alkohol und Nikotin – und gewisser Medikamente können zu Impotenz führen.
Auch wenn du lieber nicht mit deinem Arzt darüber sprechen möchtest, empfehle ich dir deshalb trotzdem, dich von ihm oder, falls du dir das besser vorstellen kannst, von einem Urologen untersuchen zu lassen. So können allenfalls vorhandene körperliche Erkrankungen, die in einem Zusammenhang mit den Erektionsproblemen stehen, erkannt oder aber sicher ausgeschlossen werden.
Diagnostisch liegt eine «echte» erektile Impotenz dann vor, wenn ein Mann mindestens sechs Monate oder länger unfähig ist, eine Erektion zu bekommen oder so lange aufrechtzuerhalten, um einen befriedigenden Geschlechtsverkehr vollziehen zu können. Untersuchungen legen nahe, dass rund 50 Prozent der über 40-jährigen Männer zumindest vorübergehend davon betroffen sind. Altern ist also ein «Risikofaktor» für Impotenz.
Erektionsstörungen – auch wenn sie nur kurzzeitig auftreten – führen bei den meisten Männern schnell zu grosser Verunsicherung. Und chronische Formen, wie sie bei schweren Erkrankungen oder nach Operationen auftreten, können einen Mann komplett aus der Bahn werfen und sein Selbstvertrauen massiv erschüttern. Dies hat auch Folgen für seine Beziehung. Manche Männer verstummen und ziehen sich zurück. Sie glauben, durch das Vermeiden von Gesprächen und Körperkontakt Selbstzweifel und Schamgefühle unterbinden zu können. Und dieses Verhalten wiederum, wirkt sich häufig belastend auf die betroffenen Partnerinnen aus.
Es scheint mir daher sehr wichtig, dass du offen bleibst und der Frau gegenüber von Anfang an die Karten auf den Tisch legst. Teile ihr mit, dass du an Erektionsstörungen leidest und dass du mit dem Arzt deiner Wahl zusammen die Gründe dafür suchst. So entstehen keine Missverständnisse. Wenn du dieser Frau am Herzen liegst, wird sie deiner Situation sicher Verständnis entgegenbringen und diesen Weg mit dir zusammen gehen. Viel Glück!
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