Auftragsschläger«Ich leide heute noch unter Angstzuständen»
Im Auftrag seines Nachbarn Hansueli Z.* wurde Bauer Jakob Graf in seinem Stall in Rehetobel brutal verprügelt. Heute stehen die drei Schläger vor Gericht.
- von
- Marlene Kovacs

Jakob Graf mit seiner Frau in der Scheune, in der er verprügelt wurde.
Noch immer sitzt der Schock bei Bauer Jakob Graf (35) tief. «Ich leide noch heute unter Angstzuständen», so der dreifache Vater gestern gegenüber 20 Minuten. Den Tag, an dem er im Auftrag seines Nachbarn Hansueli Z. verprügelt wurde, wird er nie vergessen.
Drei maskierte Serben überraschten Graf in seinem Stall, als er am Morgen des 8. Juni 2010 seine Kühe melken wollte. Zwei Täter schlugen mit einem Stock und einer Eisenstange auf den wehrlosen Bauern ein, einer stand Schmiere. Erst als Graf halbtot im Heu lag, liessen die Täter von ihm ab.
Mit einer Hirnverletzung, einem Nasenbeinbruch und einer Trümmerfraktur der rechten Hand landete der Bauer für mehrere Tage auf der Intensivstation. «Laut Chirurgen wird meine Hand nie mehr hundertprozentig einsetzbar sein», so Graf.
Vorausgegangen war der Tat ein Nachbarschaftszwist. Weil sich Bauer Hansueli Z. von der Familie Graf bedroht fühlte, organisierte er mit Hilfe von Mittelsmännern die drei Schläger. Z. zahlte für die Tat insgesamt 17 5 00 Franken.
Zufrieden war Z. mit der Ausführung aber nicht. Denn für ihn war Jakob Graf zu kurz im Spital. Weil der Mittelsmann Leli M.* gehört hatte, dass Hansueli Z. noch mehr Geld hätte, erpresste er ihn und verlangte 30 000 Franken. Darauf stellte sich Z. der Polizei. Leli M. und die Serben wurden verhaftet.
Heute stehen die serbischen Schläger vor dem Ausserrhoder Kantonsgericht. Ihnen drohen Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren und eine Zivilforderung von 93 685 Franken. «Ich sehe dem Prozess mit gemischten Gefühlen entgegen», so Graf. Denn seit dem Angriff hätte er die Schläger nicht mehr gesehen.
Hansueli Z. und die Mittelsmänner müssen sich separat vor Gericht verantworten.
*Namen der Redaktion bekannt