GC-Stürmer Antonio dos Santos«Ich muss Gott danken, dass ich noch lebe»
Antonio dos Santos ist bei den Zürcher Grasshoppers wieder auf dem Sprung in die 1. Mannschaft. Die Leidenszeit nach seinem Unfall ohne Fussball war lang. Wie er diese harte Zeit überstanden hat, verrät der Brasilianer 20 Minuten Online.
- von
- Herbie Egli
Am 19. März dieses Jahres verunfallte der 29-Jährige Brasilianer auf der Heimfahrt vom GC-Campus in Niederhasli und zog sich bei einem Aufprall in eine Hausmauer Prellungen und eine Hüft-Luxation zu. Er fiel monatelang aus. Am letzten Wochenende gab der Linksfuss während 63 Minuten sein Comeback in der U21 der Grasshoppers. Auch am Samstag soll der Freistossspezialist gegen Kreuzlingen wieder auflaufen. Der Weg zurück in die Axpo Super League wird kürzer.
20 Minuten Online konnte mit dem brasilianischen Stürmer nach dem Training im GC-Campus in Niederhasli sprechen.
20 Minuten Online: Wie geht es Ihnen rund ein halbes Jahr nach dem Unfall?
Antonio dos Santos: Es geht mir eigentlich ziemlich gut. Es war aber eine schwierige Zeit. Ich spüre praktisch nichts mehr von den Verletzungen und vor einem Monat konnte ich die Schraube im Fuss entfernen. Diese hatte mich irgendwie blockiert. Seit sie weg ist, fühle ich mich viel besser.
Wenn Sie heute an den 19. März 2008 zurückdenken, was haben Sie für Erinnerungen?
Ich muss Gott danken, dass ich noch lebe. Ich bin ein gläubiger Mensch und habe vor dem Unfall nicht viel gebetet. Seit dem Unglück lese ich aber fast täglich in der Bibel. Auf dem Heimweg fahre ich immer an dieser Stelle vorbei und manchmal schaue ich an die Hausmauer, an der der Unfall passierte.
Wie haben Sie die schwierige Zeit ohne Fussball im letzten halben Jahr erlebt?
Es war wirklich keine einfache Zeit. Ich habe über vieles nachgedacht – auch über eine Rückkehr in meine Heimat Brasilien. GC, die Fans und meine Kollegen haben mir aber viel Unterstützung gegeben und darum bin ich hier geblieben. Die Spiele meiner Mannschaftskollegen im Stadion anzuschauen war aber hart. Fussball bedeutet mir alles und ich konnte nicht helfen.
Seit drei Monaten sind sie im Aufbautraining und am letzten Wochenende spielten sie mit der U21 von GC ihren ersten Ernstkampf seit langem. Wie war das für Sie?
Es war ein spezielles Gefühl. Es war einfach unbeschreiblich, endlich wieder auf dem Platz zu stehen. Am Anfang meiner Aufbauphase hatte ich viele Spezialtrainings mit dem Assistenztrainer Walter Grüter.
Wann geben Sie Ihr Comeback in der 1. Mannschaft bei GC?
Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Das entscheidet der Trainer Hanspeter Latour. Er hat mir gesagt, dass ich in den Zweikämpfen wieder der Alte werden muss. Ich brauche einfach Geduld und Spielpraxis bei der U21. Die Ärzte haben mir aber gesagt, dass ich wieder so Fussball spielen kann wie vor dem Unfall.