Edelmetall-Disziplinen«Ich spüre keinen Medaillendruck»
Am Samstag beginnt das olympische Reitturnier und auch der Frauen-Triathlon geht über die Bühne. Wie Roger Federer wollen Nicola Spirig und die Reiter der Schweiz Edelmetall bescheren.
- von
- Herbie Egli ,
- London
Reiter Werner Muff und Triathletin Nicola Spirig hoffen auf Olympia-Edelmetall. (Video: 20 Minuten Online)
Der rabenschwarze 1. August aus Schweizer Olympia-Sicht ist zwar immer noch präsent, aber die Spiele müssen weitergehen. Immerhin hat Roger Federer mit seinem Finaleinzug die erste Medaille für die Schweiz klargemacht. Reiten und Triathlon stehen am Samstag unter anderem auf dem Programm. Zwei Disziplinen, in denen die Eidgenossen wieder zu den Medaillenanwärtern zählen.
Als erstes ist Nicola Spirig an der Reihe. Die Triathletin nimmt ihren Wettkampf um 10 Uhr Schweizer Zeit in Angriff. Weil die Schweiz noch ohne Medaille dasteht, sieht sich die 30-jährige Zürcherin aber nicht zusätzlich gefordert. «Man darf sich von der Situation nicht unter Druck setzen lassen. Ich mache den Wettkampf für mich und gebe mein Bestes. Wenn ich eine Medaille für die Schweiz gewinnen kann, freut mich das doppelt.»
Spirigs erklärtes Ziel ist eine Medaille im olympischen Triathlon. Und dieses ist realistisch. Sie befinde sich in einer Top-Form und habe eine sehr gute Vorbereitung gehabt. Hilfreich seien auch die guten Resultate, die sie hier im Hyde Park schon erreicht habe. 2009 gewann Spirig, ein Jahr später erkämpfte sie sich den zweiten Platz. Mit Daniela Ryf hat sie extra eine Athletin an ihrer Seite, die ihr vor allem auf der Radstrecke helfen soll. Spirig sagt aber auch, dass an diesem Tag viele Athletinnen Edelmetall gewinnen können.
Premiere für das «Enfant terrible»
Während der Triathlon immer noch im Gang ist, steigen um halb Zwölf Uhr Schweizer Zeit auch die Reiter ins olympische Programm ein. Einer neben Pius Schwizer, Steve Guerdat und Paul Estermann ist der gebürtige Luzerner Werner Muff, der seit 2004 im Gutshof Heimenstein in Seuzach wohnt. Für ihn sind es die ersten Olympischen Spiele und er lässt sich - wie Spirig - nicht vom Medaillendruck aus der Ruhe bringen.
«Es tut mir leid für die anderen Athleten, die keine Medaille gewonnen haben. Druck verspüre ich deswegen aber nicht. Ich werde meine Haut teuer verkaufen und wenn das nötige Wettkampfglück vorhanden ist, liegt vieles drin.» Vom Schweizer Equipenchef Urs Grünig wurde Muff als «Enfant terrible» bezeichnet. Er selbst beschreibt sich eher als eine ruhige und gelassene Person, die sich auf den Punkt vorbereiten kann. Das werde er auch hier nicht anders machen.
Die Schweizer Reiter zählen bei Grossanlässen immer zu den Medaillenanwärtern. Vor vier Jahren in Peking gingen sie aber beinahe leer aus. Weil die Drittplatzierten Norweger im Teamwettkampf ein gedoptes Pferd einsetzten, wurden sie disqualifiziert - die Eidgenossen erbten die Bronzemedaille. Sie mussten allerdings über zwei Jahre darauf warten, bis die ganze Sache, die durch die Gerichtsmühlen lief, erledigt und vom Tisch war.