Freiburg«Ich versuchte, mich vor den Schlägen zu schützen» – BDSM-Spiel eskaliert
Gewürgt, beleidigt, geschlagen und ohne ihren Willen penetriert: Ein Mann (29) musste sich vor dem Freiburger Bezirksgericht verantworten, nachdem ihn seine BDSM-Partnerin angezeigt hatte.
- von
- Zoé Stoller
Darum gehts
Ein Sri Lanker traf sich mit einer Studentin, um mit ihr BDSM-Sexpraktiken auszuüben.
Dabei vereinbarten sie kein Stoppwort. So ignorierte er es, als sie sich wehrte und zu schreien begann.
Der Täter wurde nun zu dreieinhalb Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Anschliessend wird er aus der Schweiz ausgewiesen.
Ein Mann führte eine sadomasochistische Beziehung mit einer Studentin. Unter Sadomasochismus versteht man sexuelle Präferenzen, bei denen unter anderem Dominanz, Unterwerfung und spielerische Bestrafung ausgeübt werden. Eines Abends im September 2019 geriet ihr Liebesspiel jedoch völlig aus dem Ruder. Die junge Frau hatte die Augen verbunden und die Hände gefesselt, als der damals 25-Jährige sie zum Oralverkehr zwang. Zudem schlug er sie mit einem Gürtel und beleidigte sie.
Weiter fotografierte der Täter sein Opfer und schickte das Nacktfoto an einen Freund, bevor er wieder zuschlug, wie «La Liberté» berichtet. Er zückte ein Messer und bedrohte die junge Frau, indem er mit der Klinge über ihren Körper und ihre Intimzonen fuhr. Als sie den Analsex verweigerte, packte er sie am Kiefer und sagte, es gefalle ihm, die Angst in ihren Augen zu sehen. Die Studentin verlangte daraufhin, dass er weniger hart zuschlage. Er antwortete nur: Je mehr sie schreie, desto härter werde er sie schlagen.
«Versuchte, mich vor den Schlägen zu schützen»
Nun musste sich der Täter vor dem Gericht des Saanebezirks verantworten. Dort erklärte er, der Fehler sei gewesen, dass er und seine Partnerin vor dem BDSM-Spiel kein klares Stoppwort vereinbart hatten. «Es war ein Spiel der Unterwerfung. Ich war der Meister und dominierte sie. Ich tat das, was man mir aufgetragen hatte», sagte er. Er habe erst später im Gespräch mit einer Polizistin gemerkt, dass das Spiel zu weit gegangen sei.
Vor Gericht sagte das Opfer: «Er war extrem gewalttätig und hörte mir nicht zu. Ich versuchte, mich mit meinen Händen vor den Schlägen zu schützen. Körperlich war ich noch im Raum, aber ich war nicht mehr da.»
Bereits zum 14. Mal verurteilt
Auch zwei weitere Frauen hatten den Täter angezeigt. Bei der ersten handelte es sich um seine Ex-Freundin, die ihm vorwarf, sexuelle Praktiken mit ihr ausgeübt zu haben, während sie schlief. Als sie aufgewacht sei, habe er trotz klarem «Nein» nicht aufgehört. Die zweite Frau war eine ehemalige Freundin des Angeklagten. Sie klagte ihn an, weil er sie körperlich angegriffen und beleidigt hatte. Beide Frauen liessen ihre Anzeigen schliesslich fallen. Die Taten werden dennoch weiter verfolgt.
Der Sri Lanker wurde neben anderen Straftaten auch wegen Vergewaltigung verurteilt und muss nun dreieinhalb Jahre Gefängnis ohne Bewährung absitzen. Nach seiner Haftstrafe wird er aus der Schweiz ausgewiesen. Er wurde in der Vergangenheit bereits 13 Mal wegen verschiedener Taten verurteilt, davon sieben Mal vom Jugendgericht wegen teilweise schwerer Straftaten.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
Aktivier jetzt den Bern-Push!
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.