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«Gotthard»-Star Pasquale Aleardi«Ich war schockiert, dass so viele starben»

Er ist einer der etabliertesten Schweizer Exporte im deutschen TV und Kino. Für «Gotthard» kehrt Pasquale Aleardi nun zu seinen Wurzeln zurück.

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Produktion der Superlative: Pasquale Aleardi und Miriam Stein erhalten Anweisungen von Regisseur Urs Egger. Am Sonntag und Montag, 11./12. Dezember, feierte der TV-Zweiteiler Premiere auf SRF.

Produktion der Superlative: Pasquale Aleardi und Miriam Stein erhalten Anweisungen von Regisseur Urs Egger. Am Sonntag und Montag, 11./12. Dezember, feierte der TV-Zweiteiler Premiere auf SRF.

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Die Dreharbeiten fanden im Herbst 2015 in der Schweiz, in Köln und in der Nähe von Prag statt.

Die Dreharbeiten fanden im Herbst 2015 in der Schweiz, in Köln und in der Nähe von Prag statt.

Bernd Spauke
Die Produktion wirft einen ungeschönten Blick auf die harten Arbeitsbedingungen der Mineure.

Die Produktion wirft einen ungeschönten Blick auf die harten Arbeitsbedingungen der Mineure.

Bernd Spauke

Pasquale Aleardi, welche Kindheitserinnerungen verbinden Sie mit dem Gotthard-Tunnel?

Sehr schöne. Wir fuhren jeden Sommer mit dem Auto von Dietikon nach Griechenland, durch den Gotthard. Ich war schon als Kind beeindruckt. Es war ein grosses Abenteuer, denn ich hatte das Gefühl, dass der Tunnel nie aufhört. Das gab mir schon ein mulmiges Gefühl.

Viele Arbeiter mussten beim Tunnel-Bau ihr Leben lassen. War Ihnen das vor dem Film bewusst?

Nein, und je mehr ich darüber erfahren habe, umso schockierter war ich. Dass so viele damals starben, wissen die meisten Leute gar nicht. Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt unseren Film als Denkmal für diese vergessenen Menschen gibt.

Ihre Filmfigur Tommaso ist ein echter Hitzkopf. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Tommaso ist eine Lokomotive, die einmal angestachelt auch nicht aufzuhalten ist. Was wir sicher gemeinsam haben, ist eine grosse Portion Leidenschaft.

Und welche Eigenschaft teilen Sie überhaupt nicht mit ihm?

Er ist ein super Handwerker. Ich brauche schon mal ein paar Stunden länger für ein Ikea-Möbel. (lacht)

Für die Rolle haben Sie sich auch physisch verändert. Macht Ihnen das Spass?

Ja sehr. Um mich der Physis eines Mineurs zu nähern, habe ich an Masse zugelegt und mit Gewichten trainiert. Ich wollte wissen wie es ist, körperlich hart zu arbeiten. Wenn mich eine Rolle packt, tue ich mein Bestes, um ihr gerecht zu werden. Etwas über andere Menschen und eine andere Zeit zu lernen, ist ein echtes Geschenk in meinem Beruf.

Sie drehen viel in Deutschland. Ist es etwas Besonderes für Sie, mal wieder hier zu arbeiten?

Auf jeden Fall. Ich bin hier aufgewachsen. Es ist eine gute Kombination, tolle Filme machen und dabei in der alten Heimat sein zu können. In der grössten Schweizer Produktion aller Zeiten dabei zu sein, gibt mir natürlich zusätzlich einen besonderen Kick.

Sie sind halber Grieche, halber Italiener, in der Schweiz aufgewachsen und Wahl-Berliner. Wo fühlen Sie sich zuhause?

Immer da, wo ich bin. Da ich multikulti aufgewachsen bin, habe ich früh gelernt, zu switchen. Das kann ich gut. Sobald ich die entsprechende Grenze passiere, bin ich vom Gefühl her Schweizer, Deutscher, Italiener oder eben Grieche.

Der Zweiteiler «Gotthard» läuft am 11. und am 12. Dezember jeweils um 20:05 Uhr auf SRF 1.

Sehen Sie hier den Trailer zum ersten Teil ...

... und zweiten Teil

Zur Geschichte:

Göschenen, 1872. Im Mittelpunkt des Zweiteiler stehen die Schweizer Fuhrmannstochter Anna (Miriam Stein), der deutsche Ingenieur Max (Maxim Mehmet) und der italienische Mineur Tommaso (Pasquale Aleardi). Diese fiktiven Figuren treffen sich in der Goldgraberstimmung der Anfangsjahre, werden durch die knochenharte Arbeit am Jahrhundertbauwerk zusammengeschweisst, durch die Wirren der Liebe und der rasanten technischen Entwicklungen auseinandergerissen. Schliesslich stehen sie sich sogar als Gegner gegenüber.

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