Lula neuer Präsident: «Ich werde für 215 Millionen Brasilianer regieren»

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Lula neuer Präsident«Ich werde für 215 Millionen Brasilianer regieren»

Der Wahlkampf zwischen Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro und Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva wurde erbittert geführt. Gewonnen hat nun der linksgerichtete Lula, der den Frieden in seinem Land wiederherstellen will. Die Reaktionen auf die Präsidentschaftswahl. 

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Ein Kuss von seiner Frau Rosangela «Janja» da Silva zum Sieg:  Luiz Inácio Lula da Silva lässt sich nach seinem Wahlsieg bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien feiern. (30. Oktober 2022)

Ein Kuss von seiner Frau Rosangela «Janja» da Silva zum Sieg:  Luiz Inácio Lula da Silva lässt sich nach seinem Wahlsieg bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien feiern. (30. Oktober 2022)

AFP
Lula versprach in seiner Rede nach dem Wahlsieg, das Land zu vereinen.

Lula versprach in seiner Rede nach dem Wahlsieg, das Land zu vereinen.

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Anhänger Lulas brachen in Städten überall im Land in Jubel aus.

Anhänger Lulas brachen in Städten überall im Land in Jubel aus.

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Darum gehts

Der linksgerichtete Luiz Inácio Lula da Silva ist am Sonntag mit knappem Vorsprung zum Präsidenten Brasiliens gewählt worden. Die Wahlbehörden erklärten Lula nach Auszählung von 99 Prozent der Wahllokale mit rund 51 Prozent der Stimmen in der Stichwahl zum Sieger der Präsidentschaftswahl. Der rechtsradikale Amtsinhaber Jair Bolsonaro bekam 49 Prozent der Stimmen. Es ist der knappste Abstand zwischen zwei Finalisten einer Präsidentschaftswahl in Brasilien seit der Rückkehr zur Demokratie nach der Militärdiktatur (1964-1985).

Anhänger Lulas brachen in Städten überall im Land in Jubel aus. In Rio de Janeiro feierten sie mit buntem Feuerwerk. Im Onlinedienst Twitter veröffentlichte Lula ein einziges Wort: «Demokratie», zusammen mit einer brasilianischen Flagge.

Mit einem Grinsen im Gesicht begrüsste Lula seine euphorischen Anhängerinnen und Anhänger in der Wirtschaftsmetropole São Paulo. Brasilien brauche nun «Frieden und Einheit», erklärte er. Das Land sei «zurück» auf der internationalen Bühne. Nach dem erbittert geführten Wahlkampf wolle er die verfeindeten Lager miteinander versöhnen. «Ich werde für 215 Millionen Brasilianer regieren», so Lula. «Es gibt keine zwei Brasilien, nur ein Volk.» Nun sei der Moment gekommen, den Frieden wieder herzustellen.

«Brasilien fängt an, nach vier Jahren der Dunkelheit wieder aufrecht zu stehen», sagte die 34-jährige Lula-Anhängerin Larissa Meneses der Nachrichtenagentur AFP. «Wir hatten so viele Probleme, so viel Angst.»

Anhänger Bolsonaros hingegen fielen nach dem Ergebnis mit Tränen in den Augen auf die Knie und beteten für eine Umkehr des Ergebnisses. Sie sammelten sich vor dem Regierungssitz in der Hauptstadt Brasília.

Kurz nach Bekanntgabe des Ergebnisses trudelten die ersten Glückwünsche für den Wahlsieger Lula ein. «Ich gratuliere Luiz Inácio Lula da Silva zu seiner Wahl zum nächsten Präsidenten nach freien, fairen und glaubwürdigen Wahlen», erklärte US-Präsident Joe Biden. Er freue sich auf die Zusammenarbeit zwischen den USA und Brasilien.

Der französische Staatschef Emmanuel Macron beglückwünschte Lula zu seiner Wahl, die «eine neue Seite in der Geschichte Brasiliens aufschlägt». «Zusammen werden wir unsere Kräfte bündeln, um die vielen gemeinsamen Herausforderungen anzugehen und das Band der Freundschaft zwischen unseren Ländern zu erneuern», schrieb Macron bei Twitter.

Auch Kanadas Premierminister meldete sich auf Twitter zu Wort: Das brasilianische Volk habe gesprochen. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Lula. 

Zu den Gratulanten auf Twitter zählen auch Ex-US-Vizepräsident Al Gore … 

… und Schauspieler Leonardo DiCaprio:

Alle Augen richten sich nun auf Bolsonaro – viele Brasilianer befürchten, dass Bolsonaro ähnlich wie der abgewählte US-Präsident Trump eine Wahlniederlage nicht akzeptieren wird. Regelmässig zieht er die Zuverlässigkeit von Brasiliens elektronischen Wahlmaschinen in Zweifel, ohne dafür Beweise vorzulegen.

Am Freitag hatte Bolsonaro noch gesagt, «Wer die meisten Stimmen hat, gewinnt. Das ist Demokratie». Kritiker bezweifeln jedoch die Ernsthaftigkeit solcher Aussagen. Bislang hat er sich noch nicht zum Wahlergebnis geäussert. 

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(AFP/DPA/roy)

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