Drohender Bergsturz in Brienz GR: Das sagt der Brienzer Gemeindepräsident Daniel Albertin

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Drohender Bergsturz«Ich würde den Betroffenen gern versprechen, dass alles gut ausgeht»

Rund 110 Brienzer müssen ihre Heimat bis am Freitagabend verlassen. Gemeindepräsident Daniel Albertin sagt, wie es den Betroffenen geht. 

Diese Aufnahme zeigt, wie sich der Hang in Brienz über die Jahre bewegte. 

Quelle: Geopraevent/TBA GR/CSD Ingenieure

Darum gehts

  • Ein Grossteil der 110 Bewohnerinnen und Bewohner hat seine Häuser im Bergdorf Brienz GR bereits verlassen. 

  • 20 Minuten hat mit Gemeindepräsident Daniel Albertin unter anderem über die Sorgen der Betroffenen und die grosse Solidarität in der Bevölkerung gesprochen. 

Herr Albertin, wie geht es Ihnen? 

Ich bin in der Situation, dass mein Zuhause auf der anderen Talseite liegt, ich wohne also nicht im gefährdeten Gebiet. Das ist ein grosses Privileg. Ich würde gern mehr machen und den Betroffenen versprechen, dass alles gut ausgeht. Aber das kann ich im Moment noch nicht. Das Programm gibt uns der Berg vor. Alles, was ich versprechen kann, ist, dass niemand allein gelassen wird.

Stehen Sie in engem Kontakt mit den Betroffenen?

Natürlich. Wir alle in der Gemeindeverwaltung und im Gemeindeführungsstab stehen im ständigen Austausch mit der Bevölkerung. Alles, was wir tun, tun wir für die Betroffenen.

Was sind die grössten Sorgen der Bewohner? 

Das geht von praktischen Problemen, wenn man innerhalb von drei Tagen umziehen muss, bis zur grossen Unsicherheit, die die Situation mit sich bringt. Die Situation ist für alle Betroffenen enorm schwierig. Zudem wissen wir nicht, was der Berg uns bringt. Wir müssen abwarten, was passieren wird. Für die Betroffenen haben wir eine Hotline, die ihnen in praktischen Fragen, aber auch mit der menschlichen Situation hilft.

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«Ich würde den Betroffenen gern versprechen, dass alles gut ausgeht», sagt Gemeindepräsident Daniel Albertin. 

«Ich würde den Betroffenen gern versprechen, dass alles gut ausgeht», sagt Gemeindepräsident Daniel Albertin. 

20min/Michael Scherrer
Dem Bergdorf Brienz in Graubünden droht ein Bergsturz. 

Dem Bergdorf Brienz in Graubünden droht ein Bergsturz. 

20min/Michael Scherrer
Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen bis Freitagabend ihre Häuser verlassen. 

Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen bis Freitagabend ihre Häuser verlassen. 

20min/Michael Scherrer

Von aussen scheint die Solidarität riesig. Wie sehen Sie das? 

Die Solidarität ist sehr schön. Für 85 Einwohner wurden uns mehr als 130 Wohnungen angeboten. Die Solidarität funktioniert. Der Kanton unterstützt die Gemeinde und mehrere Gemeinden aus dem ganzen Kanton haben grosszügig gespendet. Vorerst helfen wir denjenigen, die durch die Evakuierung in eine wirtschaftlich schwierige Lage kommen. Unkompliziert und unbürokratisch. Die Gemeinde hat zudem ein Spendenkonto (CH45 8080 8002 7427 3045 7) für die Betroffenen eingerichtet. Die eingehenden Spenden werden als direkte Hilfe an betroffene Personen und Institutionen eingesetzt, die durch den Brienzer Rutsch Schäden erleiden und deshalb auf Hilfe angewiesen sind. 

Welches Zwischenfazit ziehen Sie? Hat alles geklappt wie geplant? 

Bis jetzt schon. Wir sind auf möglichst viele Eventualitäten gut vorbereitet. Was man nicht vorbereiten und üben kann, ist die emotionale Seite. Das lässt niemanden kalt. Ich gehe davon aus, dass alle ihre Häuser verlassen werden. Die Evakuierung ist eine Sicherheitsmassnahme. Ich denke, alle haben das begriffen.

Das Dorf ist bald komplett leer. Befürchten Sie Plünderungen? 

Nein. Die Einwohner werden alles Wertvolle mitnehmen. Das Dorf wird für Langfinger nicht interessant sein. Zudem haben wir eine umfassende Überwachung installiert.

Der Brienzer Bauer Giorgin Bonifazi sagt, was mit seinen Kühen und Schafen bei der Zwangsevakuierung in Brienz GR passiert. 

Video: 20min/Thomas Sennhauser

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