BernIm Kino Alhambra macht dieser Mann alles selbst
Während sich die Kitag aus der Stadt zurückzieht, hat das Kino Alhambra beim Hirschengraben einen neuen Pächter. Angst, dass keine Besucher kommen, hat dieser keine.
- von
- ber
Kirithas Balasubramaniam (34) erzählt, was er mit dem Alhambra vorhat. (Video: ber)
Anfang Monat schloss die Kitag sechs Kinos in der Stadt Bern. Neu sind Filmfreunde gezwungen, entweder ins Pathé Westside, in den Cinedome Muri oder in eines der wenigen Quinnie-Kinos zu pilgern, um sich einen Hollywood-Streifen anzuschauen. Dem wirkt nun aber ein junger Tamile entgegen: Kirithas «Kiri» Balasubramaniam aus Grenchen hat das Kino Alhambra beim Hirschengraben gemietet und wird dort schon in Kürze die ersten Streifen zeigen.
«Vor zehn Jahren habe ich mir im Alhambra einen Film angeschaut. Das Kino hat mir schon damals imponiert», erinnert sich an die erste Begegnung mit seinem neuen Arbeitsort. «Das Alhambra ist das schönste Kino in der Stadt Bern.» Dem würden viele Berner zustimmen, die das Ambiente, die Grösse und die ausgesprochen gute Sound-Anlage des 400-plätzigen Saals schätzen.
One-Man-Show im Betrieb
Derzeit ist er noch der einzige Angestellte:« Im Moment arbeite nur ich 100 Prozent, aber wenn es gut läuft, kann ich in einem halben Jahr Leute anstellen.» Vorerst mache er alles selbst – vom Popcornmachen und Billetteverkaufen bis zum Putzen nach der Vorstellung. Die Kinoszene ist kein komplettes Neuland für den seit 30 Jahren in der Schweiz wohnhaften Balasubramaniam, der seit sechs Jahren in Grenchner Kinos von Zeit zu Zeit tamilische Filme vorführt.
Im Alhambra setzt der neue Pächter auf Hollywood-Filme. «Um ein Kino zu führen, brauchts keine Strategie, man muss einfach gute Filme zeigen», ist der gelernte Carosserie-Spengler überzeugt. Als besonders erfolgsversprechend sieht Kiri Kinder- und Actionfilme für ein junges Publikum. Aber auch tamilische Filme werden nach der Startphase im Alhambra in den Spätvorstellungen zu sehen sein.
Trotz oder gerade wegen des massenhaften Kino-Sterbens verspricht sich Balasubramaniam Erfolg von seinem Konzept: «Viele reagierten positiv darauf, dass das Alhambra wieder öffnet.» Ausserdem würden nicht alle Leute gerne ausserhalb der Stadt ins Kino.